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Dein Gartenboden: Alles, was du wissen musst

 /  Lesezeit: 12 Minuten

Boden entwickelt sich sehr langsam. Es dauert je nach Bodenart zwischen 100 und 1000 Jahren, bis etwa 1 Zentimeter fruchtbarer Boden entsteht. Boden ist also eine sehr kostbare Ressource, mit der sehr achtsam umgegangen werden muss. Daher ist es wichtig, als Gärtner:in grundlegende Zusammenhänge im Boden zu kennen. Hier im Artikel bekommst du einen Überblick über den Mikro- und Makrokosmos Boden. So lernst du deinen Gartenboden besser kennen. Zudem gibt es Tipps zur Bodenverbesserung und zum bodenschonenden Gärtnern.

In diesem Artikel findest du:

  1. Grundlagen zur Bodenentwicklung: So entsteht dein Gartenboden
  2. Die Bodenart in deinem Garten bestimmen
  3. Deinen Gartenboden kennenlernen
  4. Ökologisch Gärtnern: Bodenfruchtbarkeit erhalten und fördern
  5. Gartenboden verbessern
  6. Gärtnern ohne Umgraben: No-Dig-Methode
  7. Ganzjährige Bodenbedeckung
  8. Bodengerechtes Gärtnern ohne Chemie
  9. Häufig gestelle Fragen zum Thema Gartenboden

Auf einen Blick

Was ist der Unterschied zwischen Bodentyp & Bodenart?

  • Bodentyp: beschreibt eine bestimmte Abfolge von Bodenhorizonten; nicht wichtig für Hobbygärtner:in
  • Bodenart: beschreibt Bodentextur (Korngröße und -Zusammensetzung); Unterscheidung zwischen schweren und leichten Böden

Bodenart bestimmen

  • Mit dem einfachen Bodentest
  • Zeigerpflanzen
  • pH-Wert im Boden messen
  • Je nach Bodenart und Boden-pH passende Maßnahmen zur Bodenverbeserung (Ziel: mittelschwerer, humoser Gartenboden mit einem pH zwischen 6 und 7)

Bodenschonend Gärtnern

  • Gärtnern ohne Umgraben: No-Dig-Methode
  • Ganzjährige Bodenbedeckung
  • Gärtnern ohne Chemie: keine chemisch-synthetischen Dünger und Pflanzenschutzmittel; ökologisch und organisch Düngen und vorbeugender Pflanzenschutz

Grundlagen zur Bodenentwicklung: So entsteht dein Gartenboden

Boden entwickelt sich durch diverse physikalische und (bio-)chemische Prozesse. Das standortspezifische Ausgangsgestein beginnt an der Erdoberfläche physikalisch durch z.B. Druck, Wasser, Temperatur, etc. zu verwittern. Mit schwindender Größe der Partikel, werden diese im Boden verfügbar und weiter zerkleinert ((bio-)chemische Verwitterung, z.B. durch Säure oder Mikroorganismen).

Was ist Boden?

Boden ist nicht nur zerkleinertes Material der Erdkruste, sondern er vereint Luft, Wasser, Gestein und organische Substanz. Doch nicht nur das, er ist lebendig! Ist organisches Material vorhanden, arbeiten zahlreiche Bodenlebewesen zusammen, um es zu zersetzen. Sie zerkleinern fleißig bereits verwittertes Material und geben so dem Boden seine Struktur. Je nach Bedingungen im Boden, dem Klima, der Vegetation, dem Ausgangsgestein und dem Wasserangebot laufen dabei unterschiedliche Prozesse ab, die dem Boden sein charakteristisches Aussehen verleihen.

Lösswand mit Ansicht auf Bodenhorizonte in der Pfalz
In Deutschland gibt es einige Lössböden. Löss ist sehr fruchtbar und eine gute Grundlage zum Anbau von Obst und Gemüse. Bild von Mundartpoet auf WikimediaCommend (CC BY-SA 3.0)

Anhand dieses Aussehens werden Böden in der Bodenkunde in unterschiedliche Bodentypen unterteilt. Dabei spielt die Abfolge verschiedener Bodenschichten (= Bodenhorizonte) eine ausschlaggebende Rolle. Das Wissen um den Bodentyp von deinem Garten ist nicht unbedingt notwendig. Auf welchem Gestein dein Gartenboden basiert ist Fachwissen und für Hobbygärtner:innen nicht allzu relevant.

Was dagegen gut zu wissen ist, ist die Bodenart und der pH-Wert in deinem Boden. Beides gibt Aufschluss über den aktuellen Zustand deines Bodens und sind daher wichtige Merkmale. Du solltest deinen Gartenboden kennenlernen, um die richtige gartenbaulichen Maßnahmen beispielsweise zur Bodenverbesserung zu treffen.

Die Bodenart in deinem Garten bestimmen

Neben dem Bodentyp, der lediglich die Erscheinungsform des Bodens beschreibt, unterscheidet man Böden auch in Bodenarten.

Die Bodenart oder auch Bodentextur wird durch die Körnung (=Partikelgröße- und zusammensetzung) charakterisiert. Je nachdem, wie das Verhältnis von Sand, Schluff und Ton ist, unterscheidet man zwischen leichten und schweren Böden. Bei der Unterscheidung spielt der Humusgehalt sowie Poren- und Partikelgröße eine zentrale Rolle.

Trockener Lehmboden mit Rissen.
So sieht ein Lehmboden aus (schwerer Boden). Er ist sehr feinporig und anfällig für Staunässe. Image by Luis Iranzo Navarro-Olivares from Pixabay

Bodenart bestimmen: Einfacher Bodentest & Zeigerpflanzen

Um nun herauszufinden, mit welchem Gartenboden du es zu tun hast, kannst du den einfachen Bodentest durchführen. Eine Anleitung findest du im Artikel zum Thema. Hier erklären wir auch nochmal den Unterschied zwischen leichten und schweren Böden sowie deren Eigenschaften.

Zusätzlich zum einfachen Bodentest kannst du auch über die Pflanzen in deinem Garten etwas über deinen Boden herausfinden. Denn jede Pflanze hat Vorlieben und sucht sich danach ihren Standort aus. Mehr über Botschaften aus der Pflanzenwelt durch Zeigerpflanzen im Garten kannst du im Artikel zum Thema lesen. So kannst du beispielsweise erahnen, wie es um den pH-Wert und um die Wasserverfügbarkeit in deinem Garten steht.


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Deinen Gartenboden kennenlernen

Der Boden ist lebendig!

Neben den Pflanzenwurzeln beherbergt der Boden auch zahlreiche Bodenlebewesen unterschiedlichster Größe und Art - das Edaphon. Neben großen Organismen wie Maulwürfen, Wühlmäusen und Regenwürmern leben auch extrem viele mikroskopisch kleine Lebewesen in unserem Erdboden. In einem Liter Erde können bis zu 10 Milliarden Organismen wohnen!

Viele kleine und große Bodenorganismen tragen zur Bodenbildung bei. Es wird fleißig zerkleinert und durchmischt, bis durch diese Zusammenarbeit stabile Humusaggregate und ein Bodengefüge entstehen. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist nicht nur für diese Lebewesen lebensnotwendig, sondern bildet auch unsere Lebensgrundlage, denn ohne Boden keine Nahrung! Um das Bodenleben und damit die Bodengesundheit nicht zu gefährden und unsere Felder nachhaltig zu bewirtschaften, müssen Gärtner:innen sowohl als auch Landwirt:innen auf die Bedürfnisse des Bodens acht geben!

Regenwurm
Der Regenwurm ist ein wichtiger Helfer beim Humusaufbau. Er reagiert sehr empfindlich auf intensive Bodenbearbeitung!

Wichtige Helfer im Boden: Regenwüermer & Co

Der Boden ist eine Lebensgemeinschaft zahlreicher Lebewesen: Bakterien, Pilze, Einzeller, Fadenwürmer, Springschwänze, Asseln, Regenwürmer und Co. Diese Gemeinschaft bildet ein Bodennahrungsnetz, das fein aufeinander abgestimmt ist. Die biologische Aktivität hängt stark mit der Art zu Gärtnern zusammen. Denn Bodenbearbeitung und -bewirtschaftung können das Bodenleben stören, aber auch die Vegetationsdecke und ihre Diversität spielen eine wichtige Rolle. Der Boden ist ein super komplexes System, bei dem auch die Forschung erst am Anfang steht. Um aber bodengerecht zu Gärtnern solltest du grundlegende Zusammenhänge verstehen und den Boden in seiner Ganzheit betrachten.

Bakterien & Pilze stehen am Anfang des Bodennahrungsnetzes

Diese winzig kleinen Organismen ernähren sich z.T. von toter, organischer Substanz und zu einem großen Teil von Wurzelausscheidungen der Pflanzen. Daher leben die meisten Bakterien auch in dem Teil des Bodens, in dem die Wurzeln wachsen (=Rhizosphäre). Ihre Aktivität und Existenz hängt viel mit den Pflanzen an einem Standort zusammen. Eine möglichst vielfältige und vor allem ganzjährige Pflanzendecke ist hierbei gut, um das Bodenleben zu fördern.

Hierbei gibt es Bewohner mit unterschiedlichsten Zuständigkeiten: Zersetzer (z.B. Actinomyceten), Mutualisten (z.B. Knöllchenbakterien, Mykorrhiza), Pathogene und anderen Bakterien, die sich nicht von organischer Substanz ernähren. Außerdem sind die kleinen Bodenbewohner ihrerseits Nahrung für Einzeller wie Amöben und Wimperntierchen, aber auch Regenwürmer. So beginnt das Bodennahrungsnetz und setzt sich vom Mikro- in den Makrokosmos des Bodens fort.

Bodennahrungsnetz von der Pflanze bis zum Maulwurf
Das Bodennahrungsnetz ist eine Gemeinschaft großer und kleiner Lebewesen, die zusamen arbeiten, um organische Substanz umzusetzen. Bild von Elaine R. Ingram und Nancy K. Marshall auf Wikimedia Commons (Soil Biology Primer/USDA-NRCS website, CC BY 4.0)

Ökologisch Gärtnern: Bodenfruchtbarkeit erhalten und fördern

Die Bodenfruchtbarkeit ist ein wichtiger Pfeiler beim ökologischen Gärtnern. Denn ein gesunder Boden schafft eine Grundlage zum Gärtnern, ohne die nachhaltiges und ökologischen Gärtnern schwer möglich ist. Ein wichtiger Indikator für die Bodengesundheit ist der Humusanteil. Der Humusanteil bestimmt zahlreiche Merkmale wie Nährstoff- und Wasserhaltefähigkeit eines Bodens, die für Pflanzen von großer Bedeutung sind. Humus gibt dem Boden eine lockere aber stabile Krümelstruktur, wodurch er vor Wind- und Wassererosion besser geschützt ist. Außerdem findet eine regelmäßige Nachlieferung von pflanzenverfügbaren Nährstoffen statt, die bei der Umsetzung von organischer Substanz frei werden.

Gartenboden verbessern

Der perfekte Gartenboden ist ein mittelschwerer, tiefgründiger und humoser Boden. Je nach Bodenart schwankt der optimale pH-Wert dabei zwischen 5,5 und 7,5. Für die meisten Kulturpflanzen ist jedoch ein Boden-pH um die 6,5 bis 7 am Besten für ein gesundes Wachstum.

Falls du einen zu leichten oder zu schweren Boden in deinem Garten hast, gibt es je nach Bodenart passende Maßnahmen zur Bodenverbesserung. Hierbei sorgst du für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Lehm, Sand, Ton und Humus. Tipps, wie du natürlich deinen Gartenboden verbesserst, findest du im Artikel zum Thema.

Gartenboden Nahaufnahme
Bestimme deine Bodenart, um passende Maßnahmen zur Bodenverbesserung zu treffen.

Gärtnern ohne Umgraben: No-Dig-Methode

Beim Umgraben wird das Bodenleben im wahrsten Sinne des Wortes einmal auf den Kopf gestellt. So wird das natürliche, fein aufeinander abgestimmte Bodengefüge zerstört und die biologischen Aktivität im Boden gehemmt (Humusaufbau und -abbau). Der Humusaufbau verläuft langsamer und es kommt zur Mineralisierung mobiler, auswaschungsgefährdeter Nährstoffe. Um die natürliche Funktion des Bodens aufrecht zu erhalten, organische Masse umzusetzen, kannst du auf die No-Dig-Methode zurückgreifen. Hierbei fachst du die biologische Aktivität im Boden an, indem du Nahrung durch das aufgeschichtete organische Material lieferst.

Ganzjährige Bodenbedeckung

Damit das Bodenleben immer reichlich Nahrung hat, ist eine ganzjährige Bodenbedeckung sehr wichtig. Denn die kleinen Bodenlebewesen ernähren sich von Wurzelausscheidungen lebender Pflanzen und von abgestorbener, organischer Substanz. Daher leidet das Bodenleben bei einem ,,leeren" Boden Hunger und es wird kein Humus aufgebaut. Stattdessen schwindet die Bodenfruchtbarkeit.

Tipps für eine ganzjährige Bodenbedeckung in deinem Garten:

Grünkohl im Frost
Mit dem Anbau von Wintergemüse sind deine Beete ganzjährig bedeckt und du kannst auch noch im Winter eigenes Gemüse schlemmen. Image by Ulrike Leone from Pixabay

Bodengerechtes Gärtnern ohne Chemie

Damit der Boden seiner Funktion nachgehen kann, totes organisches Material zu ,,verdauen", braucht es zwei Dinge:

  • gute Rahmenbedingungen: optimaler pH-Wert, aktives Bodenleben, Vegetation,...
  • wenig äußere Störfaktoren, die das sensible System beeinträchtigen können: Dürren, menschliche Schädeinträge

Der Boden und die Pflanzen, die auf ihm wachsen, sind ein offenes zusammenhängendes System, welches sehr anfällig für äußere Einflüsse ist. Aus diesem Grund sollte jede:r Gärtner:in sehr bewusst mit Pflanzenschutz- und düngemaßnahmen umgehen. Im Folgenden bekommst du ein paar Tipps an die Hand, wie du die Bodenfruchtbarkeit in deinem Garten erhalten kannst.

Ökologisch und organisch Düngen

Aus Umweltschutz-Gründen wird im ökologischen Anbau mit organischen Düngern gedüngt. Aber auch beim Düngen mit organischen Düngern gibt es einiges zu beachten. Ansonsten riskierst du eine Über- oder Unterversorgung deiner Kulturpflanzen sowie Schadstoffeinträge in die Umwelt. Um möglichst nachhaltig zu Gärtnern, solltest du also die Grundlagen zum Düngen kennen.

Vorbeugender Pflanzenschutz ohne Chemie

Chemisch-Synthetische Herbizide oder Insektizide wirken meist nicht spezifisch. Das bedeutet, dass sie nicht nur den Schädlingen zusetzen, sondern auch andere Bodenlebewesen. Besonders nach der Anwendung von Total-Herbiziden, wie z.B. Glyphosat, ist im Boden wenig Leben übrig. Das beeinträchtigt natürlich die Bodenfunktion. Daher sollten solche aggressiven Mittel nicht verwendet werden!

Beim ökologischen Gärtnern wird Pflanzenschutz hauptsächlich vorbeugend betrieben. Dabei werden die Pflanzen auf natürliche Weise gestärkt. Es gib einige Maßnahmen, Schädlingen und Krankheiten vorzubeugen. Tipps zum ökologischen Gärtnern ohne Chemie und weitere Maßnahmen zum vorbeugenden Pflanzenschutz findest du im Artikel zum Thema! Als Gärtner:in hast du zahlreiche Möglichkeiten, natürlich deine Boden- und Pflanzengesundheit zu fördern und so nachhaltig eigenes Gemüse und Obst anzubauen.


Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an magazin@fryd.app.

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Titelbild von Mabel Amber, who will one day auf Pixabay.

Autor:in

Marie

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Grau vor 7 Tagen
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Guten Abend

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Computer vor 9 Tagen
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@Testerrrr

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Computer vor 9 Tagen
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Das ist mein Plan für nächstes Jahr #cool

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Häufige Fragen

Der Bodentyp beschreibt eine festgelegte Abfolge von Bodenhorizonten, was für Hobbygärtner: innen keine Rolle spielt. Wichtig ist die Bodenart, welche die Bodenstruktur, -eigenschaften und -zusammensetzung beschreibt.

Hier gibt es verschiedene Ansätze: Du kannst den einfachen Bodentest durchführen, auf Zeigerpflanzen achten oder den pH-Wert im Boden messen. Am besten zum Gemüse anbauen ist ein mittelschwerer, humoser Gartenboden mit einem pH zwischen 6 und 7.

Um bodengerecht zu gärtnern, empfehlen wir auf das Umgraben zu verzichten (No-Dig-Methode) und dafür zu sorgen, dass der Boden ganzjährig bedeckt ist (Bepflanzung, Mulch oder Gründüngung). Der Boden sollte nie ,,nackt'' sein. Verzichte außerdem auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel.

Bei der No-Dig-Methode verzichtest du auf das Umgraben. Stattdessen schichtest du organisches Material auf, welches als Nahrung für die Bodenorganismen dient und eine gute Bodenstruktur fördert. So bleibt die Bodenfunktion erhalten und der Boden gesund.

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