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Kalkdünger: Tipps zum Gartenboden richtig kalken

14.04.2022  /  Lesezeit: 10 Minuten

Mit der Zeit und zunehmendem Alter versauern die meisten Gartenböden. Um dem entgegenzuwirken bringen Gärtner:innen regelmäßig Kalk auf ihren Böden aus. Kalk ist ein Bodenhilfsstoff, der den Boden verjüngt, Bodenprozesse fördert und so die Bodenstruktur verbessert. Zudem ist der in Kalk enthaltene Mineralstoff Calcium ein wichtiges Nährelement für Pflanzen und stärkt die Pflanzenimmunität. Wie du Kalkdünger im Garten anwendest und was es dabei zu beachten gibt, erfährst du in diesem Beitrag!

In diesem Artikel findest du:

  1. Was ist Kalk?
  2. Kalk für den Garten: Wieso den Garten überhaupt kalken?
  3. Kalkmangel im Garten erkennen
  4. Kalkdünger für den Garten: Algenkalk, Gartenkalk & Co
  5. Kalk anwenden
  6. Gartenboden verbessern: Boden-pH anpassen
  7. Kalk zur Pflanzenstärkung gegen Schädlinge und Krankheiten

Was ist Kalk?

Kalk enthält v.A. Calcium, je nach Kalkdünger in unterschiedlichen chemischen Formen. Manche Kalke enthalten auch noch andere Nährstoffe und Spurenelemente. Kalk kommt in vielen Gesteinsarten natürlich als Calciumcarbonat (kohlensaurer Kalk) vor und wird im Boden durch Verwitterung frei. Daher wird Kalk, wie alle anderen Nährelemente, verbraucht und muss ersetzt werden. Wird kein Kalk zugedüngt, versauert dein Gartenboden mit der Zeit.

Kalk ist ein wichtiges Werkzeug im Garten,um die Boden- und Pflanzengesundheit zu erhalten. Image by Oliver Hoffmann from Pixabay

Kalk für den Garten: Wieso den Garten überhaupt kalken?

Gartenböden versauern mit der Zeit

Bei der Alterung von Böden ist es ganz natürlich, dass der Boden mit der Zeit versauert und der pH-wert sinkt. Das hat zahlreiche Ursachen: neben natürlichen Saureeinträgen durch Pflanzen oder Regen, tragen Gärtner:innen z.B. auch durch Düngemittel zur Bodenversauerung bei.

Unser Tipp: Stickstoffdünger enthalten entweder Nitrat oder Ammonium. Beide Düngemittel haben eine Auswirkung auf den pH-Wert im Boden. Nitrat wirkt alkalisch, hebt den pH-Wert also an. Ammonium trägt zur Bodenversauerung bei, denn es senkt den Boden-pH. Sollte es also nötig sein, deine Pflanzen mit stickstoffhaltigem Flüssigdünger zuzudüngen, nutze Dünger mit Nitrat, um der Bodenversauerung vorzubeugen.

Kalk ist wichtig für Boden und Pflanzen

Kalk kann zur Bodenverbesserung saurer und nährstoffarmer Gartenböden eingesetzt werden. In einem zu sauren Milieu sind Nährstoffe v.A. Phosphor nicht pflanzenverfügbar. Das kann zu Mangelerscheinungen und einem schwachen Wachstum führen. Außerdem ist die biologische Aktivität geringer, wodurch Bodenprozesse langsamer ablaufen.

Daher solltest du regelmäßig den pH-Wert in deinem Garten messen und ggf. kalken, um den pH-Wert in einen optimalen Bereich zu bringen und halten. Dann sind Nährstoffe am besten pflanzenverfügbar und Dünger kann effizient von den Pflanzen aufgenommen werden, was umweltschädliche Nährstoffauswaschungen vermindert. Die biologische Akivität wird zudem angekurbelt, Humus aufgebaut und die Bodenstruktur verbessert. So wird die Verschlämmungs- und Erosionsgefahr vermindert.

Rote Tomaten an Pflanze
Kalkliebende Pflanzen wie Tomaten brauchen Calcium für ein gesundes Wachstum. Bei einem Mangel kanndas zu Blütenendfäule führen. Image by congerdesign from Pixabay

Kalkmangel im Garten erkennen

Kalkmangel im Boden: sauren Gartenboden verbessern

  • Kalkmangel erkennen: Gartenerde verkrustet; humusarm; kein lockeres Krümelgefüge; pH-Wert kleiner als 6, säureliebende Zeigerplanzen
  • pH-Wert-Messung durchführen: hierfür gibt es Tests zum selber durchführen oder Labore, die das für dich machen (Anlaufstellen wären Apotheken, Gärtnerein oder Landwirtschaftskammer)
  • Wichtig: pH-Messung ist nur ein grober Anhaltspunkt. Der tatsächliche Säure-Gehalt ist je nach Bodenart in Wirklichkeit höher. Böden haben eine natürliche Pufferung gegen Säureeinträge, die je nach Bodenart unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Lehmboden puffert am meisten Säure, Sandböden dagegen am wenigsten.
  • Je nach Bodenart ist daher auch der optimale pH-Wert unterschiedlich. Du solltest vor einer Kalkdüngung die Bodenart in deinem Garten kennen, um den richtigen Kalkdünger zu wählen.
Bodenart Optimaler pH-Bereich
Lehm 6,5 - 7
Sandiger Lehm 6,0
Sand Nicht unter 5,5

Säureliebende Zeigerpflanzen

  • Bauernsenf
  • Hasenklee
  • Ehrenpreis
  • Hundskamille
  • Sauerampfer
  • Moos
  • Stiefmütterchen
  • Ackerschachtelhalm
  • Moose
  • Heidelbeere
Ehrenpreis
Wo immer du den Ehrenpreis wachsen siehst, deutet das auf ein saures Bodenmilieu hin. Image by Hans from Pixabay.

Kalkmangel bei Pflanzen

  • Mangelerscheinungen wie Chlorosen an jungen Blättern und an den Triebspitzen
  • Bei Tomaten führt Calcium-Mangel häufig zu einer Blütenendfäule
  • Bei Obst wie Quitten und Äpfeln bekommen die Früchte kleine braune Punkte auf der Schale und im Fruchtfleisch (das nennt man auch Stippigkeit)
  • Bei einem pH kleiner 4,5 lösen sich Aluminium-Salze, die stark toxisch auf Pflanzen wirken. Die meisten Kulturpflanzen werden von Aluminium in ihrem Wachstum eingeschränkt. Die Blätter färben sich gelb und sterben ab. Die Wurzeln werden beschädigt und in ihrem Wachstum gestört. Zusätzlich leidet die Pflanze in so einem sauren Milieu auch an anderen Nährstoffmängeln, da viele Nährstoffe nicht pflanzenverfügbar sind.

Kalkdünger für den Garten: Algenkalk, Gartenkalk & Co

Kalkdünger wie Gartenkalk, Kalkmergel, Algenkalk und Gesteinsmehle mit hauptsächlich kohlensaurem Kalk sind gut für den Hobbygarten geeignet. Diese Kalkdünger enthalten viel natürliches Kalk, das schonend und langsam im Boden wirkt und ihn so langfristig verbessert. Das liegt daran, dass diese Kalke zuerst mikrobiell abgebaut werden müssen, bevor die Nährstoffe pflanzenverfügbar werden und wirken können.

Das Bodeneben wird so ,,gefüttert" und baut Humus auf. Das ist erstmal gut, jedoch kann zuviel Kalk den Boden auf lange Sicht auslaugen. Durch eine zu hohe biologische Aktivität kann es so auch wieder zu Humusabbau und damit einer Abnahme der Bodenfruchtbarkeit kommen. Daher solltest du Kalk mit Bedacht einsetzen und dabei immer den Boden-pH im Auge haben.

Neben den bereits aufgeführten Kalken gibt es noch Brannt- und Löschkalke. Das sind schnell wirkende Kalke, die sehr agressiv im Boden reagieren und teilweise sogar das Bodenleben schädigen können. Diese Kalke sind nicht für den Hobbygarten geeignet und solltest du daher nicht verwenden.

Kalk anwenden

Den richtigen Kalkdünger wählen

Je nach Zusammensetzung deines Gartenbodens, gibt es den passenden Kalkdünger. Neben klassischen Kalken wie Garten-, Algen- und Kalkmergelkalk gibt es noch Gesteinsmehle. Die Wirkung und Anwendung von Gesteinsmehlen variiert sehr stark, denn je nach Ausgangsgestein wirken sie basisch oder sauer auf den Boden. Welche Gesteinsmehle es gibt und wie du sie im Garten anwendest, kannst du im Artikel zum Thema nachlesen.

Kalkdünger Anwendung
Gartenkalk leichte bis mittelschwere Böden
Kalkmergel v.A. Für Sandböden geeignet (wegen Tonanteil!)
Algenkalk humusreicher Gartenboden; Blattapplikation zur Pflanzenstärkung

Das Ziel ist es, den Boden-pH in deinem Garten über die Jahre möglichst konstant zu halten. Da die meisten Gartenböden mit den Jahren versauern, solltest du regelmäßig Kalken. So ersetzt du das Kalk, das von Boden und Pflanzen genutzt und z.T. ausgewaschen wurde. Das nennt man Erhaltungskalkung.

Landwirt der sein Feld mit einem Traktor und Anhänger kalkt
Mit einer Erhaltungskalkung kannst du die Bodenfruchtbarkeit erhalten und fördern. Bild von Mark Robinson auf Flickr.

Erhaltungskalkung als Bodenpflege

  • Wann ist der beste Zeitpunkt? Im Herbst oder Frühjahr ist der beste Zeitpunkt. Kohlensaurer Kalke wirken langsam. Sie müssen sich in Wasser lösen und verwittern. Daher ist es gut den Kalk im Herbst vor einer feuchteren Regenperiode und Schnee auszubringen; alternativ im Frühjahr
  • Wie viel Kalk? Alle drei Jahre zwischen 100 - 150 Gramm Kalk pro Quadratmeter, je nach Bodenart
  • Wie Kalk ausbringen? Auf trockenen Boden ausbringen; Kalk nicht einatmen; gut einarbeiten und ggf. wässern; nicht direkt auf Pflanzenteile streuen, da es zu Verbrennungen führen kann
  • Lehmböden brauchen aufgrund der hohen Pufferkapazität viel mehr Kalk als Sandböden (die genaue Dosierung steht meist auf der Verpackung)
  • bei Lehmböden evtl zwei Gaben über ein Jahr verteilt ausbringen
  • bei Sandböden Kalke oder Gesteinsmehle mit Tonanteil (z.B. Kalkmergel), um die Nährstoff- und Wasserhaltefähigeit zu verbessern
  • Erhaltungskalkung auf Gartenboden, Gemüsebeeten und Rasen durchführen
  • Rasen kalken: mähen, vertikaleren und mit der Hand Kalk ausstreuen
  • Gemüsebeete kalken: vor oder nach der Wachstumsperiode
  • Kalk und Dünger: unbedingt 2 besser 3 Wochen zwischen Kalkung und Düngung lassen; besonders stickstoffhaltige Dünger werden sonst in ihrer Wirkung abgeschwächt

Gartenboden verbessern: Boden-pH anpassen

  • Zu sauren Gartenboden: Boden-pH anheben mit Kalkung; etwa 200 bis 250 Gramm Kalk je Quadratmeter; Ammonium-haltige Düngemittel wie z.B. Jauche vermeiden
  • Zu kalkreicher Gartenboden: Gesteinsmehle aus Basalt und Granit zur pH-Absenkung; Nitrat-haltige Düngemittel nutzen

Zeigerpflanzen für alkalischen Boden

  • Ackerglockenblume
  • Wiesenknopf
  • Brennnessel
  • Galanter
  • Gänsedistel
  • Adonis-Röschen
  • Löwenzahn
  • Taubnessel
  • Storchschnabel
Das Adonis-Röschen liebt kalkreiche Böden. Image by Peggychoucair from Pixabay

Kalk zur Pflanzenstärkung gegen Schädlinge und Krankheiten

  • Natürlich Pflanzen stärken: Vor Allem Gesteinsmehle und Algenkalk eignen sich auch zur Stärkung der Abwehr deiner Pflanzen. Dabei wird das Pulver auf die Pflanzenteile gestäubt, was sie Pflanzen v.A. vor saugenden Schädlingen und Pilzkrankheiten schützt. Der feine Staub benetzt die Oberfläche der Pflanzen und hindert so Schaderreger sich anzusiedeln.
  • Achtung: Insekten werden durch das Pulver verletzt und können sich nicht mehr richtig bewegen oder atmen. Das betrifft leider sämtliche Gartenbewohner, weshalb du Kalk oder Gesteinsmehl nicht unbedacht auf deinen Pflanzen ausbringen solltest. Spritze nicht während der Bienenflugzeit oder in Bereichen in deinem Garten, in dem viele Insekten leben.
  • Mehr Tipps zur Anwendung von Kalken wie Gesteinsmehle gegen Krankeiten und Schädlinge findest du im Artikel dazu.

Wir hoffen all deine Fragen zum Thema Garten kalken haben sich geklärt. Solltest du doch noch Fragen oder Anmerkungen haben, schreibe uns gerne an magazin@fryd.app.

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Titelbild von Dr. Eugen Lehle auf WikimediaCommons.

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Marie

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Grau vor 7 Tagen
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Guten Abend

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@Testerrrr

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Computer vor 9 Tagen
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Das ist mein Plan für nächstes Jahr #cool

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