Rosenkohl sieht nicht nur in der Kultur eindrucksvoll aus, auch seine Inhaltsstoffe haben es in sich! Abgesehen von reichlich Vitamin C enthält er zahlreiche Minerale und Ballaststoffe. So bringt er als beliebtes Wintergemüse auch in der kalten Jahreszeit stets frische Nährstoffe auf den Teller. Was du beim Anbau von Rosenkohl alles beachten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Rosenkohl, manchmal Sprossenkohl genannt, ist eine Varietät des Gemüsekohls und gehört somit zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Die vielseitigen Kohlgewächse stammen alle von weniger eindrucksvollen Wildformen (Brassica oleracea) ab, die heute noch im Mittelmeerraum und an den atlantischen Küsten zu finden sind. Bei Brüssel wurde Rosenkohl erstmals erfolgreich angebaut, daher stammt auch sein ursprünglicher Name "Choux de Bruxelles" (Brüsseler Kohl). Einen Übersichtsartikel zum Kohl-Anbau und verschiedenen Kohl-Arten, findest du hier.
Die Knospen/Röschen des Rosenkohls sitzen in den Blattachseln und entwickeln sich aus vielen, dicht übereinander geschichteten Blättern - so bilden sich quasi kleine Kohlköpfe am Spross entlang. Rosenkohl ist sehr gesund und nahrhaft. Er ist das Wintergemüse mit dem höchsten Vitamin C-Gehalt. Außerdem enthält er wichtige Minerale wie Calcium, Magnesium und Eisen, sowie wertvolle Ballaststoffe.
Ideal für Rosenkohl sind sonnige bis halbschattige Plätze. Der Boden sollte tiefgründig sowie nährstoff- und humusreich sein. Als Starkzehrer braucht Rosenkohl nämlich eine ordentliche Portion an Nährstoffen. In extrem kalten Regionen kann der Anbau von Rosenkohl im Frühbeet oder geschützt an einer Wand erfolgen, wobei eine Abdeckung mit Fichtenreisig zusätzlichen Schutz bietet.
Der gewünschte Erntezeitpunkt beeinflusst die Sortenwahl maßgeblich. Grob unterscheidet man zwischen den frühen Sorten für die Herbsternte und den Wintersorten, die bis ins Frühjahr beerntet werden können.
Die früheren Sorten sind nicht (oder nur leicht) frostbeständig und deshalb nicht zur Überwinterung geeignet. Sorten für eine frühe Ernte sind beispielsweise ,Nelson' (Erntezeit von September bis Oktober) oder ,Early Half Tall' (Ernte von September bis November).
Besonders die späten Sorten sind für die meisten Regionen winterhart und profitieren sogar von Frost, der die Röschen zarter und geschmackvoller macht, indem die Zuckerproduktion durch Photosynthese gefördert und der Stärkeaufbau verlangsamt wird. Dieser natürliche Süßungsprozess setzt allerdings voraus, dass die Pflanzen leben und lässt sich nicht künstlich im Gefrierfach nachahmen. Sorten für eine Winterernte sind z.B. ,Hilds Ideal' (Ernte zwischen Oktober und Februar) und ,Groninger' (Erntezeit zwischen Oktober und März).
Rosenkohl ist ein Starkzehrer. Darauf solltest du bei der Planung der Mischkultur achten. Kombiniere Rosenkohl am besten mit mittel- bis schwachzehrenden Pflanzen anderer Pflanzenfamilien. In der Fruchtfolge ist Rosenkohl eine gute Nachkultur für Frühkartoffeln oder Erbsen. Falls du Probleme mit Bodenmüdigkeit oder kulturspezifischen Schädlingen wie dem Kohlweißling hattest, dann solltest du eine Pause von drei Jahren auf dieser Fläche einhalten und erstmal keine Kohlgewächse pflanzen. Mehr Tipps zur Mischkultur mit Kohl und Beispiele für eine Mischkultur mit guten und schlechten Nachbarn, findest du hier im Artikel.
Gute Nachbarn | Schlechte Nachbarn | |
---|---|---|
Artischocke | Möhren | Blatt- und Blumenkohl |
Aubergine | Oregano | Chinakohl |
Bohnen | Paprika | Erdbeeren |
Borretsch | Pastinake | Fenchel |
Chili | Physalis | Knoblauch |
Dill | Radieschen und Rettich | Kohlrabi |
Erbse | Rhabarber | Kopfkohl |
Gurke | Ringelblume | Mairübe |
Kamille | Rote Bete | Majoran |
Kartoffel | Salat | Meerrettich |
Kerbel | Salbei | Mizuna |
Koriander | Schwarzwurzel | Okra |
Mangold | Sellerie | Rucola |
Minze | Spinat | Steckrübe |
Hier findest du Inspiration für deinen Mischkultur-Pflanzplan mit Rosenkohl!
Eine Freilandaussaat ist von Mitte Mai bis Anfang Juli möglich. Falls du noch keinen Platz im Beet hast, kannst du auch ab April eine Anzucht im Haus starten, bis die anderen Kulturen abgeerntet sind. Natürlich kann Rosenkohl direkt ins Beet gesät werden, es ist jedoch relativ unvorteilhaft, da auf genügend Abstand zwischen den Pflanzen geachtet werden muss. Es empfiehlt sich deshalb eine Anzucht auf der Fensterbank oder im Gewächshaus. Die Samen werden etwa 1 cm tief in die Erde gelegt. Nach 1 bis 2 Wochen bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad sollten sich die ersten Keimlinge zeigen. Später wählt man dann die besten Setzlinge aus und pflanzt sie mit einem Pflanzabstand von 40 x 60 cm ins Beet.
In den ersten 1-3 Wochen werden die Setzlinge eher trocken gehalten, das regt das Wurzelwachstum an und sorgt für einen stabileren Stand. Später kann ein Stab helfen den ca. 60-90 cm hohen Spross zusätzlich zu stabilisieren. Bis Mitte Juli sollten die Setzlinge spätestens ausgepflanzt sein. Der Abstand von 50 x 60 cm sollte unbedingt eingehalten werden, auch wenn der Platz zu Beginn sehr weit erscheint. Eine zu enge Pflanzung schränkt das üppige Wachstum ein und fördert Krankheiten. Die Lücken können vorübergehend durch schnellwüchsige Zwischenkulturen wie z.B. Radieschen gefüllt werden. Die Setzlinge werden tief gepflanzt und später etwas angehäufelt. Bis zur ersten Röschenbildung vergehen etwa 3 Monate.
Rosenkohl gehört im Garten zu den etwas anspruchsvolleren Kulturen, er will reichlich umsorgt werden. Gibt man dem Kohl jedoch was er braucht, wird er fleißig wachsen und sich mit seinen feinen Röschen für die Pflege revanchieren. Als Vertreter der Kohlgewächse ist Rosenkohl ein perfektes Beispiel für Starkzehrer. Er benötigt reichlich Wasser und Nährstoffe. Deshalb sollte stets für ausreichend Feuchtigkeit gesorgt werden, vor allem während der Röschenbildung.
Eine Mulchdecke mit Grasschnitt oder anderen organischen Materialien kann beim Anbau von Rosenkohl sehr hilfreich sein. Sie erhält die lockere Bodenstruktur, schützt den Boden vor Austrocknung und hilft gleichzeitig, Beikräuter in den Zwischenräumen im Zaum zu halten. Außerdem bietet sie den Bodenlebewesen Nahrung, was zur Humusbildung und Nährstoffanreicherung beiträgt.
Im September sollten die Sprossspitzen der frühreifen Sorten herausgebrochen werden, damit sich die letzten Kräfte auf die Rosen konzentrieren können - der Rosenkohl wird quasi enthauptet. Das Entspitzen sollte aber wirklich nur bei früh reifenden Sorten angewandt werden, da Wintersorten dadurch anfälliger für Frostschäden werden.
Das Kohlbeet wird möglichst im Herbst mit Kompost und organischem Dünger vorbereitet. Nach der No-Dig-Methode von Charles Dowding reicht eine jährliche Düngung mit Kompost aus, um deine Kulturen über die Saison optimal zu versorgen. Charles Dowding empfiehlt dabei eine etwa 2,5 cm hohe Kompostschicht und bei nährstoffarmen, sandigen Böden bis zu 15 cm Kompost.
Beobachtest du einen Nährstoffmangel während der Röschenbildung, kannst du optional zwei bis drei Mal mit Flüssigdünger (z.B. Brennesseljauche) zudüngen. Vergilben die blaugrünen Blätter schon vorher, kann der Stickstoffmangel mit Hornmehl behoben werden. Alternativ kann während der Wachstumsperiode mit gut verrottetem Mist oder getrocknetem Rinderdung nachgedüngt werden. Die Düngung mit Holzasche fördert eine feste Röschenbildung.
Bei Überdüngung kommt es zu Qualitätseinbußen, Rosenkohl bildet dann nur lockere Röschen und die Winterhärte nimmt ab. Es sollte also nicht zu viel gedüngt werden! Kohl schmeckt wie er selbst ernährt wurde. Bei gutem, biologischem Anbau entwickelt sich kein störender Beigeschmack und auch der Duft beim Kochen wird nicht unangenehm. Eine unpassende Düngung (z.B. mineralisch oder mit rohem Mist) kann sich jedoch durch unangenehme Gerüche bemerkbar machen.
Um Krankheiten vorzubeugen sollte im Fruchtwechsel eine Pause von 3 Jahren zwischen dem Anbau von Kohlgewächsen auf der selben Fläche eingehalten werden.
Ernte je nach Sorte im Herbst/Winter ab November, wenn die Röschen 2-4 cm dick sind. Es werden immer die dicksten Röschen ausgebrochen oder mit dem Messer abgeschnitten. Bis zum Frühjahr bleiben die Röschen im Knospenstadium und können laufend geerntet werden. Bei winterharten Sorten kann dies sogar bis zum Frühjahr portionsweise geschehen.
Zur Konservierung kann Rosenkohl eingefroren werden. Dazu werden die äußeren, dunkleren Blätter entfernt, am Strunk der Röschen ein Kreuz eingeritzt und anschließend 2-3 Minuten blanchiert. Danach kurz abgeschreckt und ausgekühlt, können die Röschen nun eingefroren werden. Sie sind zudem roh oder gekocht verzehrbar. Besonders lecker schmecken sie beispielsweise als Ofengemüse mit Parmesan überbacken.
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Quelle: Charles Dowding, #No Dig, 2023, München: Dorling Kindersley Verlag GmbH
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Die Knospen/Röschen des Rosenkohls sitzen in den Blattachseln und entwickeln sich aus vielen, dicht übereinander geschichteten Blättern - so bilden sich quasi kleine Kohlköpfe am Spross entlang.
Wann und wie säe ich Rosenkohl?
Je nach Sorte wird Rosenkohl zwischen Mitte Mai und Anfang Juli gesät. Alternativ kannst du ab April eine Anzucht im Haus starten. Lege die Samen 1 cm tief in die Erde. Keimdauer 1 - 2 Wochen. Keimtemperatur 15 bis 25 Grad.
Wann wird Rosenkohl am besten gepflanzt?
Sobald Platz in deinem Beet ist, kannst du den Rosenkohl ins Freie pflanzen. Du solltest ihn bis Juli ins Beet gepflanzt haben, wobei es auch Sortenunterschiede gibt. Genaue Zeitangaben findest du auf dem Saatguttütchen.
Was sind gute Nachbarn von Rosenkohl im Gemüsebeet?
Gute Nachbarn für Rosenkohl sind z.B. Artischocke, Aubergine, Bohnen, Chili, Dill, Erbse, Gurke, Kamille, Möhren, Physalis, Radieschen, Rhabarber, Rote Bete, Salat und noch einige weitere Pflanzen. Mehr dazu hier im Artikel.
Welche Pflanzen sind schlechte Nachbarn?
Schlechte Nachbarn von Rosenkohl sind andere Kohle, Erdbeeren, Fenchel, Knoblauch, Majoran, Meerrettich, Mizuna, Okra, Rucola oder Steckrübe.
Wann ist Erntezeit für Rosenkohl?
Ernte je nach Sorte im Herbst/Winter ab November, wenn die Röschen 2-4 cm dick sind. Bei winterharten Sorten kann dies sogar bis zum Frühjahr portionsweise geschehen.