In diesem Artikel bekommst du einen Überblick über verschiedene Zeigerpflanzen im Garten oder Gemüsebeet. Diese Pflanzen geben dir Hinweise auf Standortbedingungen und Möglichkeiten, deinen Gartenboden für den Anbau von Gemüse zu verbessern.
Zeigerpflanzen sind wichtige Bioindikatoren. Das bedeutet, dass durch sie Umweltveränderungen wie Klimawandel, Boden- oder Luftverunreinigungen festgestellt werden können. Sie sind an bestimmte Bedingungen besser angepasst als viele andere Pflanzen. Wenn der Boden beispielsweise zu sauer oder feucht ist, wachsen dort nur die (Zeiger-)pflanzen, denen diese weniger optimalen Bedingungen nichts ausmachen. Durch aufmerksames Beobachten kannst du so schon einen Überblick über die verschiedenen Mikroklimazonen in deinem Garten erhalten.
Doch was genau hat das jetzt mit Gärtnern zu tun? Wildpflanzen kommen natürlicherweise nur an Orten vor, an welche sie angepasst sind. Arten mit ähnlichen Standortansprüchen gedeihen in deren Nachbarschaft. Durch die genaue Beobachtung der vorkommenden Arten kannst du aufschlussreiche Informationen über den Standort erhalten. Diese Pflanzen, die dir "zeigen", um was für einen Standort es sich handelt, nennen sich Zeigerpflanzen oder auch Indikatorpflanzen. Wenn du nun einen neuen Garten anlegen oder einen alten brachliegenden wieder nutzen möchtest, können dir diese helfen, deinen Boden zu charakterisieren. Auch Luft- und Lichtverhältnisse spiegeln sich in den vorkommenden Arten wieder. So bekommst du Hinweise, welche Pflanzen auf deinem Boden gedeihen können oder welche Maßnahmen du zur Bodenverbesserung ergreifen solltest. Dabei ist das Ziel ein lockerer, humusreicher Boden mit relativ neutralem pH-Wert. Dies entspricht den durchschnittlichen Optimalbedingungen der meisten Kulturpflanzen. Tipps für einen fruchtbaren Gartenboden, findest du hier!
Im Folgenden möchte ich dir einige Böden mit passenden Zeigerpflanzen vorstellen. Wichtig für die Bestimmung des Bodens durch Zeigerpflanzen ist, dass nicht nur durch eine vorkommende Pflanzenart auf die Bodenverhältnisse geschlossen werden sollte. Erst wenn mehrere Zeigerpflanzenarten vorhanden sind, kann der Boden mit ausreichender Sicherheit charakterisiert werden. Wenn du also einen Boden siehst, auf welchem einige Löwenzähne wachsen, heißt das nicht gleich, dass dieser Boden schwer und verdichtet ist. Im Vorhinein kann es hilfreich sein, den einfachen Bodentest durchzuführen, um eine Idee von der Bodenart in deinem Garten zu bekommen.
Ein sandiger Boden hat relativ große Partikel und ist meist ein gut durchlüfteter, lockerer Boden. Sandböden haben einige Vorteile: Der lockere Boden lässt sich das ganze Jahr gut bearbeiten, Beikräuter lassen sich oft mühelos entfernen, es tritt kaum Staunässe auf und im Frühling erwärmt sich der Boden schnell. Jedoch kann der Boden das Wasser weniger gut speichern, da es durch die großen Poren schnell versickert. Auch organische Substanz kann kaum an die großen Partikel binden, wodurch der Boden recht nährstoff- und humusarm ist. Keine glückliche Ausgangslage für viele Gemüsesorten. Für einige Kräuter ist der Standort jedoch optimal. Maßnahmen, um Sandboden zu verbessern, findest du hier im Beitrag.
Wildpflanzen | Kräuter | Gemüse |
---|---|---|
Einjähriger Knäuel (Scleranthus annuus) | Bohnenkraut | Bohnen |
Feldbeifuß (Artemisia campestris) | Borretsch | Mangold |
Pechnelke (Lychnis viscaria) | Lavendel | Meerrettich |
Saatwucherblume (Chrysanthemum segetum) | Oregano | Radieschen |
Sandmohn (Papaver argemone) | Pimpinelle | Spargel |
Rosmarin | Winterpostelein | |
Salbei | Zuckererbsen |
Sandige Böden sind je nach Standort und Wasserversorgung oft sehr trocken. Um herauszufinden, ob du einen sehr trockenen Standort hast, kannst du auf folgende Zeigerpflanzen acht geben:
Schwere und dadurch oft verdichtete Böden, haben einen hohen Tongehalt. Das bedeutet viele der Bodenpartikel gehören zu der kleinsten Größenfraktion. Dadurch entstehen winzige Feinporen, welche nur wenig Sauerstoff in Boden lassen. Die kleinen Partikel sind stark miteinander verbunden, wodurch es vielen Pflanzenwurzeln schwer fällt, sich durch den festen Boden vorzuarbeiten. Auch für den Gärtner stellt ein verdichteter Boden eine Herausforderung dar. Mit einem Spaten ist es oft kaum möglich, den Boden zu bearbeiten. Vor allem wenn er feucht ist, saugt sich die Erde stark mit Wasser voll, sodass sie sehr schwer wird. Vorteilhaft kann die hohe Speicherfähigkeit aber durchaus sein: An den kleinen Partikeln können viel leichter Nährstoffe und organische Substanz binden, wodurch weniger Dünger ausgewaschen wird. Zudem musst du weniger gießen, da das Wasser länger im Boden gehalten werden kann. Durch den höheren Wassergehalt erwärmt sich der Boden allerdings auch viel langsamer im Frühjahr, weshalb du später mit deinen Kulturen loslegen kannst. Tipps für Maßnahmen zur Bodenverbesserung schwerer Böden, findest du hier im Beitrag.
Wildpflanzen | Kräuter | Gemüse |
---|---|---|
Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) | Petersilie | Buschbohnen |
Breitwegerich (Plantago major) | Minze | Kohl |
Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) | Tomaten | |
Löwenzahn (Taraxacum officinale) | Zucchini |
Durch die vielen kleinen Poren wird in schweren Böden besonders viel Wasser gespeichert. Hier einige Wildpflanzen, die einen feuchten Standort mit schwerem Boden anzeigen:
Wildpflanzen | Kräuter |
---|---|
Ackerminze (Mentha arvensis | Brunnenkresse |
Flatter-Binse (Juncus effusus) | Minze |
Huflattich (Tussilago farfara) | Schnittlauch |
Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens) | |
Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus) | |
Mädesüß (Filipendula ulmaria) | |
Pfeifengras (Molinia caerulea) | |
Wald-Simse (Scirpus sylvaticus) |
Unser Tipp: Schwere Böden neigen zu Staunässe, wodurch es zu sauerstoffarmen Bedingungen im Boden und somit an der Pflanzenwurzeln kommen kann. Damit kommen die meisten Kulturpflanzen nicht zurecht. Möchtest du also Gemüsepflanzen anbauen, musst du auf jeden Fall den Boden verbessern und je nach Feuchtegrad evtl. eine Drainage einbauen.
Ein hoher Stickstoffgehalt bedeutet, dass vor allem Pflanzen mit einem hohen Nähstoffgehalt gut gedeihen können. Oft sind stickstoffreiche Standorte von einigen wenigen Pflanzen dominiert, die besonders konkurrenzfähig sind. Diese Böden liefern beste Bedingungen, um einen Gemüsebeet anzulegen. Verbesserungsmaßnahmen brauchst du in diesem Fall nicht anzuwenden.
Wildkräuter | Gemüsepflanzen |
---|---|
Große u. kleine Brennnessel (Urtica dioica und Urtica urens) | Gurke |
Erdrauch (Fumaria officinalis) | Kartoffel |
Franzosenkraut (Galinsoga parviflora) | Kürbis |
Gewöhnlicher Beifuß (Artemisia vulgaris) | Kohl |
Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) | Lauch |
Kletten-Labkraut (Galium aparine) | Sellerie |
Melde (Atriplex patula) | Tomaten |
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) | Zuckermais |
Vogelmiere (Stellaria media) | |
Weißer Gänsefuß (Chenopodium album) | |
Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) | |
Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris) |
Stickstoffarme Böden brauchen vermehrt organische Substanz oder andere, am besten organische Düngemaßnahmen. Jede Pflanze benötigt ausreichend Stickstoff, um gedeihen zu können. Die meisten Kulturpflanzen haben oft einen besonders hohen Bedarf. Manche Schwachzehrer können trotzdem auf stickstoffarmen Böden gedeihen, wenn du sie mit Leguminosen wie Bohnen kombinierst. Einige mediterrane Kräuter bevorzugen sogar humus- und stickstoffarme Böden.
Wildpflanzen | Kräuter |
---|---|
Gemeines Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) | Lavendel |
Hundskamille (Anthemis arvensis) | Rosmarin |
Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella) | Salbei |
Quendel (Thymus pulegioides) | |
Schaf-Schwingel (Festuca ovina) | |
Wilde Möhre (Daucus carota) |
Manche Böden sind von Natur aus sauer. Sauer bedeutet, dass der pH-Wert des Bodens niedrig ist. Allerdings kann der Boden auch durch Umwelteinflüsse versauern. In humiden Klimazonen versauern Böden auf ganz natürliche Weise. Viel Niederschlag löst die natürlich vorkommenden Kalkpartikel und wäscht diese aus. Saurer Regen, CO2 das aus der Atmung von Bodenlebewesen stammt oder von Pflanzenwurzeln ausgeschiedene Protonen sind weitere natürliche Faktoren, die sich auf den pH-Wert des Bodens auswirken. Zudem trägt auch die Landwirtschaft durch Bodenbearbeitung und sauren Düngemitteln zur Bodenversauerung bei. Um sauren Boden zu verbessern, kann es helfen, deinen Gartenboden regelmäßig zu kalken. Tipps zum Gartenboden kalken und eine Übersicht zu verschiedenen Kalkdüngern, findest du hier im Artikel. Viele Gemüsesorten bevorzugen zwar einen leicht sauren Boden-pH. Doch falls folgende Pflanzen in deinem Garten wachsen, ist der Boden etwas zu sauer für eine erfolgreiche Gemüseernte.
Wildpflanzen | Beeren |
---|---|
Adlerfarn (Pteridium aquilinum) | Heidelbeere |
Bürstling (Nardus stricta) | Preiselbeeren |
Drahtschmiele (Avenella flexuosa) | Kiwis |
Heidekraut (Calluna vulgaris) | Quitten |
Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) | |
Hundskamille (Anthemis arvensis) | |
Honiggras (Hulcus mollis) | |
Kleiner Ampfer (Rumex acetosella) |
Kalkreiche Böden haben einen hohen pH-Wert (über 7). Viel Kalk in Böden sorgt dafür, dass die Nährsalze im Wasser gelöst werden, wodurch es schnell zu Auswaschungen kommt. Deshalb sind kalkhaltige Böden eher nährstoffarm. Bei Pflanzen, die auf ihnen wachsen, kann es zu Mangelerscheinungen wie Chlorosen oder Stippe kommen, was auf fehlende Nährstoffe zurückzuführen ist. Deshalb ist auch ein zu kalkhaltiger Boden für einige Pflanzen problematisch. Zu kalkhaltigen Boden kannst du mit sauer-wirkenden Gesteinsmehlen verbessern und den Boden-pH senken. Tipps zur Anwendung von Gesteinsmehlen findest du im Beitrag dazu.
Wildpflanzen | Kräuter | Beeren | Gemüse |
---|---|---|---|
Ackerrittersporn (Consolida regalis) | Lavendel | Brombeeren | Karotten |
Echter Gamander (Teucrium chamaedrys) | Petersilie | Stachelbeeren | Mangold |
Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor) | Rote Bete | ||
Sommeradonisröschen (Adonis aestivalis) | Kohl | ||
Wegwarte (Cichorium intybus) | Schwarzwurzel | ||
Wiesensalbei (Salvia pratensis) | Sellerie | ||
Spargel | |||
Zwiebeln |
Nun hast du erst einmal einige Informationen zum Thema Zeigerpflanzen. Ich hoffe, ich konnte dir das Thema näher bringen, sodass du das nächste Mal, wenn du in der Natur spazieren gehst vielleicht sogar erkennst, um was für einen Standort es sich handelt. Aber auch in deinem Garten kannst du nun herausfinden, welche Bedingungen vorliegen.
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Was sind Zeigerpflanzen überhaupt?
Zeigerpflanzen sind sogenannte Bioindikatoren und geben dir Hinweise auf vorherrschende Standortbedingungen. Sie helfen dir, deinen Gartenboden zu charakterisieren sowie Luft- und Lichtverhältnisse. So findest du passende Maßnahmen, deinen Gartenboden ggf. zu verbessern.
Was sind Zeigerpflanzen für sandige Böden?
Auf Sandböden wachsen gerne Kräuter wie Bohnenkraut, Lavendel, Salbei und Borretsch. Ist es besonders trocken, findest du vielleicht Färberkamille, Hasenklee oder Heidenelke in deinem Garten.
Welche Pflanzen sind Zeigerpflanzen für sauren Boden?
Auf sauren Böden wachsen viele Beeren wie z.B. Heidelbeeren oder Preiselbeeren bevorzugt. Aber auch Pflanzen wie der kleine Ampfer, Adlerfarn oder Heidekraut kannst du auf sauren Böden finden.
Was sind Zeigerpflanzen kalkreiche Böden?
Auf kalkreichen Gartenböden wachsen gerne Zeigerpflanzen wie der Echte Gamander, das Sommeradonisröschen und Wegwarten. Brom- und Stachelbeeren stehen ebenfalls gern auf leicht alkalischen Standorten.
Welche Zeigerpflanzen wachsen auf schweren Boden?
Wildkräuter wie Ackerschachtelhalm, Löwenzahn und Breitwegerich wachsen gerne auf schweren, meist verdichteten Böden. Zudem finden sich manchmal auch Kräuter wie Petersilie und Minze. Gemüsepflanzen, die auf schweren Böden gedeihen, sind Kohl, Tomaten, Zucchini und Buschbohnen.
Welche Pflanzen zeigen feuchten Boden an?
Auf feuchten Standort wachsen Kräuter wie Schnittlauch, Minze und Brunnenkresse. Zudem kannst du hier auch oft den kriechenden Hahnenfuß, Madesüß oder Pfeiffengras finden.