Gründüngung dient als Nebenkultur im Garten und wird in der Regel nicht geerntet, sondern in den Boden eingearbeitet. Dabei trägt sie zur Humusanreicherung bei und bringt auch darüber hinaus viele Vorteile für deinen Gemüsegarten mit sich. Welche Pflanzen als Gründüngung geeignet sind und wie du sie am besten anwendest, erfährst du in diesem Artikel.
Als Gründüngung werden Pflanzen bezeichnet, die zur Verbesserung des Bodens ausgesät werden. Hierbei ist der Begriff etwas irreführend, da sich die tatsächliche Düngung hauptsächlich auf Leguminosen bezieht. Diese sind in der Lage, eine Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien, den sogenannten Knöllchenbakterien, einzugehen. Die Knöllchenbakterien wandeln atmosphärischen Stickstoff in pflanzenverfügbares Nitrat um und versorgen so ihre pflanzlichen Symbiosepartner. Werden die Pflanzen später geschnitten und in den Boden eingearbeitet, kann auf natürliche Art und Weise der Stickstoffgehalt des Bodens angereichert werden. Doch auch Pflanzen aus anderen Familien zählen zu den Gründüngern. Entscheidend ist hier vor allem die Wirkung der Pflanzen auf die Bodenstruktur.
Eine Gründüngung bringt viele Vorteile für deinen Gemüsegarten, hier erfährst du die wichtigsten auf einen Blick:
Die Schmetterlingsblütler, auch Leguminosen oder Hülsenfrüchtler genannt, reichern durch ihre Symbiose Stickstoff im Boden an. Sie eignen sich daher sehr gut als Vorkultur vor Starkzehrern wie beispielsweise Kohl. Da es innerhalb der Familie auch beliebte Gemüsepflanzen gibt (z.B. Erbsen und Bohnen), sollte hier auf eine gesunde Fruchtfolge geachtet werden.
Pflanze | Aussaat | Wurzeltiefe | Winterhart | Sonstiges |
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Gelbe Lupine (Lupinus luteus) | April bis August | bis zu 1,2 m tiefe Pfahlwurzel | nicht winterhart | Achtung! Nur einjährige Lupinearten säen. Die mehrjährige Staudenlupine gilt als invasiv! |
Inkarnat-Klee (Trifolium incarnatie) | Mai bis August | bis zu 1,2 m tief | winterhart | gute Unkrautunterdrückung |
Rotklee (Trifolium pratense) | März bis Oktober | bis 0,6 m tiefe Pfahlwurzel | winterhart | |
Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia) | April bis Mitte August | bis zu 4 m tiefe Pfahlwurzel | mehrjährig und winterhart | hohe Trockentoleranz |
Saatwicke (Vicia sativa) | Mai - August | bis zu 1 m tiefe, feine Wurzeln | winterhart | gute Beikrautuntersrückung durch dichtes Blattwerk |
Die Familie der Korbblütler beheimatet viele beliebte Zier- und Gemüsepflanzen. Zu ihr zählen verschiedene Salate, Chicorée, Schwarzwurzeln und Artischocken. Stimme deine Gründüngung also immer auf deine jeweiligen Kulturpflanzen ab.
Pflanze | Aussaat | Wurzeltiefe | Winterhart | Sonstiges |
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Ringelblume (Calendula officinalis) | März bis September | bis zu 0,7 m tief | nicht winterhart | verdrängt Nematoden |
Studentenblume (Tagetes sec.) | April bis August | bis zu 0,5 m tief | nicht winterhart | verdrängt Nematoden |
Sonnenblume (Helianthus annuus) | April bis August | bis 3 m tiefe Pfahlwurzel | nicht winterhart |
Bei den Kreuzblütlern sind viele beliebte Gemüsepflanzen zu finden: alle Kohlarten, Radieschen, Rucola, Kohlrabi und Rettich. Hier muss besonders auf eine Anbaupause zwischen verwandten Arten geachtet werden, da sonst die Kohlhernie gefördert wird! Wiederholter Anbau von Kruziferen fördert außerdem die Bodenmüdigkeit, da dieser einseitig ausgelaugt wird. Dennoch gibt es einige interessante Gründüngungspflanzen unter den Brassicaceae:
Pflanze | Aussaat | Wurzeltiefe | Winterhart | Sonstiges |
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Ölrettich (Raphanus sativus var. oleiformis) | April bis September | bis zu 1,5 m tief | nicht winterhart | üppiges Blattwerk |
Weißer Senf (Sinapis alba) | August bis September | bis zu 1,2 m tief | nicht winterhart | gute Bienentracht und Wirtspflanze für Falter |
Winterraps (Brassica napus subsp. napus) | März bis Oktober | bis zu 2 m tiefe Pfahlwurzel | winterhart | guter Bodenschutz im Winter |
Auch andere Pflanzenfamilien haben einzelne Vertreter, die gerne als Gründüngung verwendet werden. Da sie nicht zu den gängigen Pflanzenfamilien im Gemüsegarten gehören, lassen sie sich leichter in eine abwechslungsreiche Fruchtfolge integrieren.
Pflanze | Familie | Aussaat | Wurzeltiefe | Winterhart | Sonstiges |
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Bienenfreund (Phacelia tanacetifolia) | Raublattgewächse (Boraginaceae) | April bis September | bis zu 0,7 m tief | nicht winterhart | Bienenweide, gute Unkrautunterdrückung |
Buchweizen (Fagopyrum esculentum) | Knöterichgewächse (Polygonaceae) | April bis August | bis zu 0,7 m tief | nicht winterhart | insektenfreundlich, gute Unkrautunterdrückung |
Feldsalat (Valerianella locusta) | Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) | März bis April/ August bis Oktober | bis zu 0,7 m tiefe Pfahlwurzel | winterhart | |
Gemeiner Lein (Linum usitatissimum) | Leingewächse (Linaceae) | April bis Juli | bis zu 1 m tief | nicht winterhart | |
Wilde Malve (Malva sylvestris) | Malvengewächse (Malvaceae) | März bis August | bis zu 2 m tief | winterhart | trockentolerant |
Winterroggen (Secale cereale) | Süßgräser (Poaceae) | september bis November | bis 1,2 m tief | winterhart | gute Unkrautunterdrückung |
Mischungen verschiedener Gründüngungspflanzen vereinen die Eigenschaften der unterschiedlichen Pflanzenarten und können so mehrere Wirkungen gleichzeitig entfalten. Wer seine Beete allerdings intensiv nutzt und nur wenig Raum für die Rotation der Pflanzenfamilien hat, sollte hier eher zu reinen Arten greifen - damit lässt sich leichter planen. Achte bei eigenen Mischungen darauf, dass die Blühzeitpunkte der Pflanzen einheitlich sind. Üblicherweise werden Mischungen aus einem Süßgras und einer Leguminose verwendet, z.B. Wick-Roggen oder Klee-Gras. Da Süßgräser nicht so stark im Gemüsegarten vertreten sind, stellen sie kein Problem für die Fruchtfolge dar.
Je nach Pflanzenart sät man eine Gründüngung von März bis Oktober aus. Für ein gleichmäßiges Auflaufen der Samen solltest du den Boden für die Aussaat vorbereiten. Entferne das gröbste Beikraut mit einer Hacke und lockere die Oberfläche leicht mit einer Grabegabel auf. Verzichte auf das Umgraben, da so das sensible Bodengefüge gestört wird! Die Aussaat der Gründüngung erfolgt entweder breitwürfig von Hand oder mit einem Streuwagen. Damit die Samen einen guten Bodenanschluss haben, solltest du die Saat anschließend mit einem breiten Rechen flach in den Boden einarbeiten.
Je nach Jahreszeit und Trockenheit muss die Aussaat bewässert werden, damit die Samen zuverlässig keimen und gleichzeitig auflaufen. Verwende hierfür einen Brauseaufsatz für die Gießkanne oder bewässere mit einem Regner. Bei der Aussaat von Leguminosen lohnt es sich, zusätzlich etwas Algenkalk oder Steinmehl flach in den Boden einzuarbeiten. So verbesserst du das Milieu für die stickstoffbindenden Knöllchenbakterien, die mit den Pflanzen in Symbiose stehen.
Sobald die letzten Gemüsepflanzen im Spätsommer abgeerntet sind, kannst du eine Gründüngung als Nachkultur aussäen. Sie bedeckt über den Winter den Boden und schützt ihn vor Erosion und Beikrautbewuchs. Für die Aussaat im Spätsommer bzw. Herbst eignen sich verschiedene winterharte und nicht winterharte Pflanzen (siehe oben).
Buchweizen kann beispielsweise bis zum Spätsommer ausgesät werden und dient im Winter als Bodendecker. Er ist nicht winterhart, das Pflanzenmaterial bietet jedoch auch nach dem Abfrieren Schutz für den Boden. Als Vertreter der Knöterichgewächse ist Buchweizen nur mit Rhababer verwandt und daher relativ fruchtfolgeneutral. Er keimt und wächst sehr schnell und kann den ungeschützten Boden daher schnell bedecken.
Nicht winterharte Arten müssen bei späten Aussaaten nicht gemäht werden. Lasse sie einfach über den Winter auf den Beeten stehen, sie frieren bei niedrigen Temperaturen von alleine ab. Erst im Frühjahr können die Reste nach Bedarf geschnitten und in den Boden eingearbeitet werden. Danach sollte das Beet etwa 3 - 4 Wochen ruhen, bevor es an die neue Aussaat oder Pflanzung geht.
Winterharte Gründüngungspflanzen wie Winterroggen oder Winterraps bleiben i.d.R. bis zum Frühjahr stehen. Falls du das Beet bereits früh im Jahr nutzen willst, solltest du sie im Spätwinter schneiden und nach Bedarf einarbeiten. Mit einer Sense, einem Freischneider oder Rasenmäher lassen sich hohe Pflanzen am besten schneiden. Ein Rasenmäher zerkleinert die Pflanzenreste am besten und sorgt so für eine schnellere Verrottung.
Die Gründüngung wird vor der Samenreife gemäht und als Mulch liegen gelassen. Je nach Pflanzenart erfolgt der Schnitt nach einer Vegetationszeit von fünf bis acht Wochen. Nur überwinternde Arten können länger stehen bleiben, da sie sich langsamer entwickeln und dadurch erst später Samen bilden. Hier ist ein wenig Geschick gefragt, denn schneidest du die Gründüngung zu früh, wird der optimale Effekt nicht erreicht. Behalte die Pflanzen also gut im Auge und schneide sie spätestens, wenn die Blüten in die Fruchtphase übergehen. Das Pflanzenmaterial bedeckt anschließend als Mulch den Boden und verrottet dann mit der Zeit.
Falls du die Reste in den Boden einarbeiten möchtest, sollten sie vorher gut auf der Bodenoberfläche antrocknen. Besonders bei Arten mit großen Blattmassen kann es sonst zu Fäulnis kommen. Zu Fäulnis kommt es, wenn du das organische Material zu tief einarbeitest. Dann kann es sein, dass es an Sauerstoff fehlt und das Material fault statt zu kompostieren. Falls keine Zeit mehr für die Kompostierung auf der Fläche bleibt, kannst du die Pflanzenreste in den Boden einarbeiten. Besser ist es jedoch, das organische Material auf dem Gartenboden liegen zu lassen, sodass es von alleine verkompostiert.
Hochwachsende Pflanzen mit verholzten Stängeln (z.B. Sonnenblumen, Malven) sollten nicht in den Boden eingearbeitet, sondern seperat kompostiert werden. Kresse oder Feldsalat können hingegen noch vor der Beetnutzung eingesät werden, sie wachsen und verrotten sehr schnell. Schneide die Pflanzen bei einer Höhe von 5 cm und lasse sie erstmal als Mulch liegen.
Eine Gründüngung muss nicht getrennt von deinen Gemüsepflanzen wachsen. Manche Pflanzen lassen sich sehr sinnvoll in eine Mischkultur integrieren und unterstützen dabei das Wachstum ihrer Nachbarpflanzen.
Wir haben dir ein paar Beispiel-Pflanzpläne mit Gründüngungs-Pflanzen vorbereitet. Du kannst entweder - wie im Bauerngarten - in einer viergliedrigen Fruchtfolge anbauen. Hier bekommt ein Beet alle vier Jahre eine Gründüngung. Alternativ kannst du Gründünger auch super in eine Mischkultur integrieren. Ringelblumen, Tagetes oder Feldsalat passen super in eine Mischkultur und helfen, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.
Wir hoffen, dass wir dir einen guten Überblick über die Vorteile der Gründünung und ihrer Vertreter geben konnten. Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne unter magazin@fryd.app. Um keinen Artikel mehr zu verpassen folge uns auf Instagram oder Facebook. Außerdem kannst du dich direkt zu unserem Newsletter anmelden.
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Titelbild von Couleur auf pixabay
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Bei einer Gründüngung werden Pflanzen gesät, die positiv auf Bodenfruchtbarkeit und -struktur wirken. Diese Pflanzen werden nicht geerntet und als Mulch auf dem Boden gelassen. Somit dient die Gründüngung als ,,Düngung'' für den Boden, da Nahrung für das Bodenleben zugeführt wird.
Wie verbessert eine Gründüngung den Boden?
Sie verbessert die Bodenstruktur, fördert die Humusbildung, verbessert die Wasserspeicherung und unterdrückt Unkräuter. Hülsenfrüchte können durch ihre Beziehung zu stickstofffixierenden Bakterien den Stickstoffgehalt des Bodens erhöhen.
Welche Pflanzen eignen sich als Gründünger?
Hülsenfrüchte wie Klee und Wicken sind hervorragend für die Stickstoffanreicherung geeignet. Andere Pflanzen, wie Phacelia und Senf, verbessern die Bodenstruktur und -gesundheit und ziehen nützliche Insekten an.
Wann sollten Gründungungspflanzen gesät und eingearbeitet werden?
Die Aussaatzeiten variieren je nach Pflanzenart von Frühjahr bis Herbst. Die Einarbeitung in den Boden erfolgt nach der Blüte, aber bevor die Pflanzen Samen setzen, um die Vorteile für die Bodenstruktur und -fruchtbarkeit zu maximieren.