Hügelbeete geben nicht nur etwas fürs Auge her, sondern bieten auch einige Vorteile für den Gärtner. Gartenabfälle lassen sich verwerten, indem sie ins Innere des Hügels eingebaut werden. Dir wird die Arbeit etwas erleichtert, da du dich nicht so tief Bücken musst. Die Idee ist, dass man durch das verrottende Pflanzenmaterial im Inneren des Hügels einen Boden schafft, in dem stets neue Nährstoffe freigesetzt werden. Durch den steilen Winkel am "Hang" des Beets bleibt der Boden zudem schön locker. Die Wurzeln deines Gemüses haben es dadurch einfacher zu wachsen. Wie du so ein Hügelbeet aufbaust und was es dabei zu beachten gibt, erfährst du in diesem Artikel.
Ursprünglich stammen Hügelbeete aus China. Die dort eher flacheren Hügel lieferten den Bauern reiche Ernten, wodurch sie immer populärer wurden und sich schließlich auch in die westliche Welt verbreiteten. Einige Kulturen wie Schalotten, Gurken oder Kartoffeln werden noch heute angehäufelt oder auf erhöhten Standorten kultiviert.
Durch das verrottende Material im Kern, werden stetig Nährstoffe freigesetzt und versorgen so ganzjährig dein Beet mit Nachschub. Dadurch musst du so gut wie nicht Düngen. Hügelbeete lassen sich prima in verschiedenste Gärten integrieren sind mit dem Prinzip der Permakultur vereinbar. Wie bereits schon erwähnt bieten Hügelbeete einige Vorteile, vom optisch ansprechenden Aussehen ganz abgesehen. Durch die Form schaffst du Kleinklima-Zonen, welche die unterschiedlichsten Ansprüche verschiedener Gemüse erfüllen. Neben einer erhöhten Wasserspeicherkraft, erwärmt sich der Boden im Frühling schneller und ermöglicht es dir auch bei eher rauem Klima wärmeliebende Kulturen anzubauen. Auch die Drainage ist durch den lockeren Kern optimal. Die Kompostierung erfolgt also schon direkt in deinem Beet. Außerdem brauchst du, ähnlich wie beim Hochbeet, nicht darauf achten, welchen Mutterboden du besitzt. Selbst wenn dein Gartenboden sehr tonig sein sollte, ist dass kein Problem, denn du häufst ja etwas organisches Material auf den Boden auf. Zu guter Letzt wird die Oberfläche deines Beets vergrößert, wodurch du Anbaufläche dazu gewinnst.
Für Hügelbeete sind fast alle Standorte geeignet. Der Boden muss nicht der beste sein, da du durch den Aufbau des Hügels sozusagen "guten" Boden herstellst. Das Pflanzenmaterial welches dem Beet die Form verleiht, bietet vielen Bodenlebewesen Nahrung. Dabei werden wichtige Nährstoffe, die dein Gemüse zum Wachstum benötigt, freigesetzt. Dadurch entsteht von innen heraus guter Boden, auf dem dein Gemüse gedeihen wird. Du ersparst dir nebenbei viel Arbeit bei der Kompostierung, da dieser Prozess ja schon von sich aus im Hügel vonstatten geht.
Viele Hügelbeete sind von Nord nach Süd ausgerichtet, da so fast der komplette Hügel optimal der Sonne ausgesetzt ist. Allerdings ist dir und deiner Kreativität freier Lauf gelassen, denn du solltest dir immer zuerst überlegen, welche Bedingungen in deinem Garten vorliegen.
Ist es eher kalt und windig, kann dein Hügelbeet so ausgerichtet sein, dass eine Seite vom Wind geschützt ist. Dort können empfindlichere Kulturen, wie Tomaten, Paprika, Gurken oder Zucchinis gepflanzt werden. Für die windausgesetzte Seite kannst du robustere Pflanzen wie Kohl oder Gräser wählen. Bei feuchten Böden, schaffst du trockenere Bedingungen auf dem Rücken deines Beetes. Zwischen zwei Hügelbeeten kannst du dann sogar einen natürlichen Teich entstehen lassen, der im Sommer zum Bewässern genutzt werden kann. Auf trockenen Standorten, schaffst du zwischen den Hügelbeeten ein feuchteres Klima, auf dem wasserbedürftigere Kulturen besser gedeihen. In heißen Regionen sorgen Hügelbeete für den notwendigen Schatten, den einige Pflanzen zum gedeihen brauchen.
Es empfiehlt sich also erstmal deinen Garten genau unter die Lupe zu nehmen, bevor du zu voreilig ein Hügelbeet anlegst. Auch bei der Form gibt es im Prinzip keine feste Regel. Du kannst dein Hügelbeet in Wellenlinien, als Halbmonde oder Kreise anlegen. Falls du Hügelbeete in Hanglagen anlegen möchtest, sollten die Beete nicht parallel zum Hang verlaufen, da das Wasser sonst nicht richtig ablaufen kann. Dadurch kann es zu Staunässe und im schlimmsten Fall zu Erdrutschen kommen.
Wie breit oder lang du dein Hügelbeet anlegst, ist vollkommen dir überlassen. Je höher du es haben willst, desto breiter musst du es zu Beginn auch anlegen. Bei einer Breite von 60 cm kannst du dein Beet noch gut von beiden Seiten erreichen. Die Höhe des Beetes sollte dann mindestens 30 cm betragen, damit die Neigung des Hügels mindestens 45° beträgt. Diese Neigung verhindert, dass dein Hügelbeet verdichtet. Verdichtung im Boden kann zu schlechtem Wurzelwachstum und verringerter Sauerstoffzufuhr führen. Wenn du also keine größeren jährlichen Ausbesserungsmaßnahmen vornehmen möchtest, versuche die Mindestneigung einzuhalten.
Du hast es geschafft: Dein Hügelbeet steht und ist nun bereit bepflanzt zu werden. Gerade am Anfang kann durch den Verrottungsprozess viel Nitrat freigesetzt werden. Deshalb solltest du in den ersten beiden Jahren vermeiden, nitratanreichernde Pflanzen wie Spinat, Radieschen, Rettich oder Salat anzubauen. Gerade bei Salat und Spinat kann es zu gesundheitsgefährdenden Nitratmengen in den Blättern kommen. Ab dem 3. Jahr ist der Anbau von Schwachzehrern unbedenklich.
Setze bei einem frisch angelegten Hochbeet erstmal auf Starkzehrer wie Kürbis, Melonen, Zucchini oder Kohl. Diese verwerten den überschüssigen Stickstoff und wachsen dabei hervorragend. Jedoch solltest du zu Beginn noch darauf achten, dass dein Boden noch nicht allzu tief ist. Daher solltest du im ersten Jahr nur Flach- und Mitteltiefwurzler anbauen. Pflanzen mit tiefreichenden Wurzeln wie Bohnen oder Tomaten haben in einem Hügelbeet meist noch nicht genug Platz im Erdreich. Es ist zudem ratsam, das Hügelbeet mit niedrig wachsenden Pflanzen wie Erdbeeren oder Kräutern zu unterpflanzen, um den Boden vor Erosion zu schützen und Feuchtigkeit zu bewahren.
Auch ein Hügelbeet solltest du mit Mischkulturen bepflanzen, um gesundes Pflanzenwachstum zu fördern und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Wir haben hier einige Beispiele und Inspiration für deine Mischkultur im Hügelbeet.
Wir wünschen dir viel Erfolg beim Anlegen deines eigenen Hügelbeets und eine reiche Ernte. Falls du Fragen oder Anregungen zum Thema Hügelbeete hast schreib uns gerne unter magazin@fryd.app. Um keinen Artikel mehr zu verpassen folge uns auf Instagram oder Facebook. Außerdem kannst du dich direkt zu unserem Newsletter anmelden.
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Wo ist der beste Standort für ein Hügelbeet?
Tendenziell kannst du dein Hügelbeet an jedem Standort im Garten anlegen, denn du schichtest neues Material auf. So kannst du selbst auf Standorten mit mäßiger Bodenqualität ein Beet anlegen.
Wie legt man ein Hügelbeet an?
Bei einem Hügelbeet schichtest du verschiedene organische Materialien aufeinander. Ganz unten Totholz, dann die Grasnarbe, Gartenabfälle wie Laub, danach Kompost und zum Schluss die ausgehobene Muttererde oder andere Erde oben drauf. Abgerundet wird das ganze mit einer Mulchschicht.
Welche Pflanzen kann man ins Hügelbeet pflanzen?
Da das Beet besonders zu Beginn sehr nährstoffreich ist, solltest du Starkzehrer wie Zucchini, Kürbis oder Kohl pflanzen. Da der Boden noch nicht tiefgründig ist, wählst du am besten Pflanzen mit flachen oder mitteltiefen Wurzeln.
Was hilft gegen Wühlmäuse im Hügelbeet?
Die kleinen Nager fühlen sich in Hügelbeeten recht wohl. Falls du mit ihnen zu kämpfen hast, hilft ein Sud aus Knoblauch. Auch die Kaiserkrone und Wolfsmilch soll sie aus dem Beet fernhalten. Topinambur dagegen lockt Mäuse und Wühlmäuse an.