Die Auswahl an Anzuchtgefäßen ist groß. Von professionellen Anzuchtplatten bis zu selbstgemachten Anzuchttöpfen aus Toilettenpapier oder Eierschachteln gibt es viele Möglichkeiten, wo du deine Keimlinge aufziehen kannst. Welche Anzuchttöpfe es gibt und was für Vor- und Nachteile sie bieten, findest du in diesem Artikel.
Anzuchtschalen aus Plastik und Quickpot Anzuchtplatten bzw. Multitopfplatten kannst du jedes Jahr wiederverwenden. So sparst du dir das Besorgen oder Selbermachen von Anzuchttöpfen. Bei Anzuchtschalen kannst du entweder die Schale direkt mit spezieller Anzuchterde befüllen und deine Samen aussäen. Stattdessen kannst du die Anzuchtschale aber auch als Unterlage für deine Anzuchttöpfe verwenden. So kannst du deine Pflänzchen gut transportieren und abdecken. Mehr über Anzuchterde und wie man sie herstellt, findest du unter Anzuchterde selber machen.
Quickpot Anzuchtplatten werden oft in Gärtnereien verwendet, da du mit ihnen schnell sehr viele Samen aussäen kannst. Sie bieten dir also einen Vorteil, wenn du sehr viele Pflanzen vorziehen möchtest. Je nach Größe können Anzuchtschalen und Multitopfplatten jedoch viel Platz beanspruchen und passen nicht immer auf die Fensterbank. Daher solltest du dir vorher Gedanken machen, ob du einen geeigneten Platz für die Schalen hast.
Quelltabletten oder -töpfe bestehen meist aus Kokosfasern und sind eine sehr einfache und schnelle Methode, um Samen vorzuziehen. Die Quelltöpfe müssen lediglich in Wasser vorquellen. Anschließend kannst du die Samen direkt säen. Achte beim Kauf von Quelltabletten darauf, dass diese keinen Torf enthalten.
Anzuchttöpfe aus Kokosfasern gibt es ebenfalls zu kaufen. Diese musst du jedoch erst selbst mit Erde befüllen, bevor du deine Samen in die Erde geben kannst. Wie bei den Quelltabletten kannst du diese Töpfe auch direkt mit in die Erde pflanzen. Es gibt auch Pflanztöpfe aus Hanffasern, die ebenfalls biologisch abbaubar sind. Allerdings dauert die Zersetzung hier etwas länger, ca. 10 Wochen. Dadurch sind sie nicht dafür geeignet, miteingepflanzt zu werden.
Normale Ton- und Plastiktöpfe können natürlich auch zur Aussaat verwendet werden. Generell solltest du bei Anzuchttöpfen immer darauf achten, dass das Wasser abfließen kann. Denn deine Setzlinge sollten nicht im Wasser stehen, da dadurch schnell Schimmel entstehen kann. Was du noch alles bei der Anzucht beachten solltest, findest du in unserem Artikel Anzucht von Gemüsepflanzen.
Anzuchtgefäße lassen sich mit ein bisschen Zeit und Planung ganz leicht selber machen. So sparst du Geld für den Kauf von Pflanztöpfen und tust etwas Gutes für die Umwelt. Um rechtzeitig deine Töpfe verfügbar zu haben, solltest du bereits früh mit dem Sammeln von Eierschachteln und Klopapierrollen beginnen. Sonst hast du am Ende nicht genügend Gefäße für deine Samen.
Eierkartons und Eierschalen sind einfache Möglichkeiten, um kleine Pflänzchen vorzuziehen, ohne viel Aufwand für die Herstellung von Anzuchttöpfen. Nur die Etiketten solltest du vorher entfernen. In deine Eierschachteln kannst du dann einfach etwas Erde hinein geben und deine Samen aussäen. Die Eierschalen solltest du vorher reinigen, und vorsichtig ein Loch in den Boden stechen, bevor du sie mit Erde befüllst. So kann überschüssiges Wasser abfließen. Allerdings bieten Eierkartons und Eierschalen nicht viel Platz für deine Pflänzchen. Deswegen solltest du eher Kulturen aussäen, die keine tiefen Wurzeln bilden (z.B. Salat, Kresse). Sobald deine Pflänzchen groß genug sind, kannst du sie einfach mit dem Karton oder Schale in die Erde setzen.
Auch Klopapierrollen oder Küchenrollen lassen sich direkt mit deinen Keimlingen in die Erde pflanzen und werden dann von Bodenorganismen zersetzt. Um Anzuchtgefäße aus Klopapierrollen selber herzustellen brauchst du nur ein paar Toilettenpapierrollen und eine Schere. Du schneidest die Rollen einfach an einem Rand an vier Stellen 1-2 cm ein und faltest die vier Stücke dann ineinander.
Ähnlicht erfolgt auch die Herstellung von Anzuchttöpfchen aus Zeitungspapier. Am einfachsten geht es mit einer Papiertopfpresse, aber auch mit einer Flasche oder Gläsern kannst du deine eigenen Töpfchen herstellen. Dafür nimmst du eine Zeitung und schneidest sie in der Hälfte durch. Dann wickelst du die Zeitung um die Flasche oder das Glas herum, sodass ein Stückchen Zeitung am Ende übersteht. Am besten du wickelst die Zeitung 2-3 mal herum, dann sind deine Töpfchen schön stabil. Das überstehende Ende wird wie bei den Toilettenrollen an vier Seiten eingeschnitten und ineinander gefaltet. Optional je nach Stabilität deiner selbstgebastelten Töpfchen, kannst du etwas Schnur um die Zeitung binden.
Gebrauchte Plastikschalen, Yoghurtbecher, Tetrapacks oder andere Gefäße, die sonst im Müll landen, lassen sich leicht als Anzuchttöpfe verwenden. Du solltest sie vor dem Benutzen jedoch gut reinigen, damit keine Krankheiten entstehen. Außerdem solltest du darauf achten, dass überschüssiges Gießwasser abfließen kann, damit deine Sämlinge nicht im Wasser stehen. Das mögen sie nämlich nicht.
Mit einer Erdtopf - oder Erdballenpresse sparst du dir jegliches Anzuchtgefäß, da du deine Erdballen/Erdtöpfe selbst herstellst. Nur eine Unterlage für deine Erdtöpfchen benötigst du noch. Damit ist die Erdtopfpresse eine plastikfreie Alternative zu herkömmlichen Anzuchtgefäßen.
Bei der Anzucht von Jungpflanzen gibt es einige Dinge zu beachten. Wir stellen dir hier ein paar Hilfsmittel vor, die dir beim Vorziehen helfen können.
Ein Anzuchtkasten, auch Zimmergewächshaus genannt, ist eine gute Möglichkeit, um für gleichmäßige Temperatur und Feuchtigkeit für deine Keimlinge zu sorgen. Denn diese Faktoren sind besonders wichtig bei der Anzucht von Jungpflanzen. Anzuchtkasten kannst du kaufen, aber auch einfach selbst herstellen mit etwas durchsichtiger Folie und Obstkisten, ein paar Plastikschalen, oder ganz einfach mit ein paar Weckgläsern, die du aufeinander stapelst. Die Weckgläser sind natürlich etwas platzaufwendig, aber für einzelne Pflänzchen gut geeignet.
Wenn du ein Zimmergewächshaus oder eine andere Art an Mini-Gewächshaus für deine Sämlinge verwendest, solltest du die Abdeckung mindestens einmal am Tag für 10 min entfernen. Sonst entsteht leicht Schimmel. Besonders bis zum Keimen ist die Abdeckung wichtig. Da es deine Pflanzen danach gerne etwas kühler haben, brauchen sie die Abdeckung nach dem Keimen oft nicht mehr.
Eine konstante Temperatur ist für deine Jungpflanzen sehr wichtig. Diese einzuhalten ist gar nicht so leicht, wenn es Tag und Nacht Schwankungen bei der Temperatur deiner Räume gibt. Dann können Heizmatten dabei helfen, die Temperatur gleichmäßig hoch zu halten. Eine Heizmatte eignet sich zum Beispiel besonders für wärmeliebende Nachtschatten- und Kürbisgewächse, wenn du sie in einem ungeheizten Gewächshaus vorziehst. Auf der Fensterbank ist eine Heizmatte aber oft überflüssig, da es hier meist sowieso warm genug durchs Heizen ist.
Für ein Anzuchtregal muss man in der Wohnung erstmal Platz finden. Falls du jedoch einen Platz dafür finden kannst, hast du die Möglichkeit sehr viele Jungpflanzen auf kleinem Raum vorzuziehen. Allerdings solltest du auch darauf achten, dass deine Pflänzchen überall genug Licht erhalten.
Besonders im Winter ist Licht noch sehr rar. Die meisten Pflanzen brauchen aber mehr Licht, als in diesen Monaten zur Verfügung steht. Daher können Pflanzenlampen dir helfen, das Vergeilen bei der Anzucht zu vermeiden - d.h. schwach und dünn zu wachsen, weil nicht genug Licht da ist.
Bei der Auswahl deiner Pflanzgefäße solltest du auch darauf achten, wie viel Platz deine Pflanzen brauchen. Einige Pflanzen wie Gurke, Zucchini und Kürbis brauchen mehr Platz als z.B. Salat, während Tomaten und Sellerie gerne tiefere Wurzeln bilden. Je kleiner der Topf, desto schneller musst du deine Pflanzen außerdem pikieren und umtopfen. Mehr dazu, ab wann du welche Pflanzen vorziehen solltest, findest du in unserem Artikel Pflanzkalender Gemüse.
Schimmel auf der Anzuchterde oder an den Anzuchttöpfen ist ein Zeichen für zu viel Feuchtigkeit. Dass deine Keimlinge immer feucht sind, ist für ihr Wachstums wichtig. Falls du jedoch eine Abdeckung oder ein Zimmergewächshaus verwendest, so solltest du den Deckel mindestens einmal am Tag für 10 min lüften.
Ein weiterer Grund für Schimmel können Keime in der Anzuchterde sein. Obwohl gekaufte Anzuchterde keimfrei sein sollte, kann es schon mal vorkommen, dass dennoch Keime vorhanden sind. Das ist z.B der Fall, wenn die Erde etwas länger draußen lag, oder die Qualität der Anzuchterde nicht gut ist. Wenn du deine Anzuchterde selber herstellst, solltest du sie vor dem Verwenden im Backofen oder in der Mikrowelle sterilisieren.
Anzuchttöpfe aus Plastik können ebenfalls Schimmel bilden, wenn du diese nicht richtig gereinigt hast. Besonders Anzuchttöpfe aus Zeitungspapier, Klopapierrollen und Eierkarton schimmeln gerne einmal. Denn sie saugen das Gießwasser auf und Schimmelsporen aus der Luft setzen sich dort gerne ab.
Falls sich doch einmal Schimmel gebildet hat, solltest du deine Pflanzen gut lüften und das Gießen einstellen. So kann die Erde fast austrocknen und die Pilze können sich nicht ausbreiten. Eine gute Hilfe bei Schimmel ist auch Ackerschachtelhalm-Tee. Wie du den Tee selbst herstellt, findest du in unserem Artikel über Ackerschachtelhalm-Sud selbst herstellen. Wenn du deine Pflanzen dann regelmäßig damit besprühst, sollte der Schimmel sich von alleine zurückbilden.
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Titelbild von Joshua Lanzarini auf Unsplash.
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Was sind die Vorteile von Anzuchtschalen und Quickpot-Anzuchtplatten?
Anzuchtschalen und Quickpot-Anzuchtplatten eignen sich gut für die Aussaat großer Mengen, da sie wiederverwendbar sind und eine effiziente Raumnutzung ermöglichen.
Können Anzuchttöpfe direkt in die Erde gepflanzt werden?
Ja, Quelltöpfe und Töpfe aus biologisch abbaubaren Materialien wie Kokos- oder Hanffasern können direkt in die Erde gepflanzt werden, was das Umpflanzen erleichtert.
Wie kann ich Anzuchttöpfe selbst herstellen?
Anzuchttöpfe lassen sich einfach aus Alltagsmaterialien wie Eierkartons, Klopapierrollen oder Zeitungspapier herstellen, was eine kostengünstige und umweltfreundliche Option ist.
Was kann ich tun, wenn Anzuchttöpfe schimmeln?
Bei Schimmelbildung sollte das Gießen reduziert und die betroffenen Pflanzen und Töpfe eventuell mit einem fungiziden Tee wie Ackerschachtelhalm behandelt werden.