Erdbeeren zählen neben Äpfeln zu den beliebtesten Obstarten hier zu Lande und werden gerne verspeist. Der Anbau im eigenen Garten oder auf dem Balkon ist kinderleicht, denn Erdbeeren sind pflegeleichte Kulturen, die bei richtiger Pflege viel Ertrag abwerfen. In diesem Artikel erhälst du einen Überblick über die Bedürfnisse der Erdbeerpflanze, sowie Tipps und Tricks zum Erdbeeren pflanzen, pflegen und pflücken. So gelingt der Anbau eigener Erdbeeren garantiert!
Erdbeeren (Fragaria) sind, wie man vielleicht nicht direkt erwartet, Teil der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und sind somit direkte Verwandte von Obstarten wie Äpfeln, Kirschen und Quitten. Die mehrjährigen, winterfesten Pflanzen bilden charakteristisch für diese Familie fünfblättrige, weiße Blüten aus. Aus ihnen entwicklen sich je nach Sorte kleine oder große Erdbeeren, die außen auf der Schale ihre Samen tragen. Daher zählt sie auch zu den sogenannten Sammelnussfrüchten und ist botanisch gesehen keine Beere. Einmal im Garten gepflanzt hast du mehrere Jahre Freude an der Pflanze und kannst sie bei guter Pflege etwa drei bis vier Jahre lang beernten. Die meisten Gärtner:innen ersetzen Erdbeerpflanzen jedoch nach diesem Zeitraum, da dann die Produktion und Qualität der Früchte nachlässt. Das hängt aber auch stark von der Sorte, dem Standort, der Pflege und der Witterung ab.
Damit deine Schützlinge gut gedeihen, solltest du den passenden Standort wählen. Hierbei unterscheiden sich die Bedürfnisse ein wenig, je nachdem, welche Erdbeersorte du anbauen möchtest.
Die Früchte der Erdbeerpflanze gewinnen bei hoher Sonneneinstrahlung an Süße und Aroma. Daher ist für die meisten Erdbeersorten definitiv ein sonniger Platz das Richtige. Das gilt jedoch nicht für alle Arten und die kleinen Walderdbeeren gedeihen auch im Halbschatten. Der Platz sollte für alle Erdbeerpflanzen windgeschützt sein. Ein kleiner Luftzug ist allerdings immer von Vorteil, damit die Blätter nach einem Regenschauer schneller abtrocknen.
Der Boden sollte locker und nicht zu schwer sein, denn auf verdichteten Böden neigen Erdbeerpflanzen zu Wurzelkrankheiten. Gegenüber Salz und Kalk reagiert die Pflanze empfindlich und mag Böden mit einem etwas sauren pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 lieber. Besonders Walderdbeeren können eher auf sauren Böden stehen, diese Vorliebe lässt sich auf ihre Herkunft zurückführen. Wilde Walderdbeeren wachsen natürlicherweise im Wald, wo der Boden durch eine Mulch-Schicht aus Laub leicht versauert. Andere Arten, wie die Gartenerdbeeren, bevorzugen einen pH-Wert zwischen 6 und 7.
Erdbeeren reagieren empfindlich auf Beikräuter in ihrer Nähe, denn sie entwickeln nur sehr flache Wurzeln und auch ihr Wuchs ist eher kleinwüchsig und kompakt. Die Beikräuter konkurrieren mit den Erdbeerpflanzen daher um Platz, Wasser und Nährstoffe sowie später um Sonnenlicht. Daher sollte der Boden gründlich gejätet und tiefgründig aufgelockert werden. Nutze hierfür am besten eine Grabgabel. Mit ihr kannst du den Boden tiefgründig lockern, ohne die Bodenschichten durcheinanderzubringen und das Bodenleben zu stören.
Für einen besseren Start und ausreichend Nährstoffe kannst du den Boden zusätzlich düngen. Hierfür ist normaler Gartenkompost aufgrund hoher Salz- und Stickstoffgehalte nicht gut geeignet. Besser eignet sich Pferde- und Kuhmist. Mehr Tipps zum Erdbeeren richtig düngen, findest du hier im Beitrag. Alle, die etwas mehr Zeit haben können auch auf eine Gründungung mit Klee oder anderen Leguminosen im Vorjahr setzen. Bei Erdbeeren ist besonders eine optimale Versorgung mit Kalium wichtig, wohingegen zu viel Stickstoff im Boden Krankheiten fördern kann. Falls dein Gartenboden einen zu hohen pH-Wert aufweist, kannst du ihn mit Laubkompost aufbereiten und so ein wenig versauern.
Da Erdbeeren nicht gerne in frisch gelockerten Boden eingepflanzt werden, sollte der Boden noch Zeit bekommen, um zu sacken. Beginne daher schon zwei Wochen vor dem geplanten Auspflanztermin mit den Vorbereitungen der Beete. Wer etwas mehr Zeit hat, kann auch eine Gründüngung vor den Erdbeeren etablieren. Diese lockern den Boden ebenfalls und reichern ihn später mit ihren Überresten mit Nährstoffen an. Hierfür eignet sich besonders Tagetes. Auf Lupinen und Wicken als Gründüngung solltest du verzichten, da sie vorallem Stickstoff im Boden anreichern.
Falls du dir keine eigenen Ableger aus den Kindeln der Erdbeerpflanze gezogen hast, besorge dir Jungpflanzen in Bio-Qualität auf dem Markt oder in einer Gärtnerei. Um eine gute Ernte zu bekommen, ist der richtige Pflanzzeitpunkt sehr wichtig. Die beste Zeit ist im Sommer zwischen Juni und August. Wenn du das verpasst hast, ist eine Frühjahrs-Pflanzung ab März aber auch möglich. In diesem Fall solltest du auf Frigopflanzen zurückgreifen, da diese schon direkt im ersten Jahr der Pflanzung eine Ernte liefern. Beim Auspflanzen der kleinen Jungpflanzen solltest du ihnen bereits von Anfang an viel Platz geben. Der Abstanz zwischen den Reihen sollte 60 cm betragen bzw. soviel, dass du die Früchte bequem ernten kannst. Der Abstanz zwischen den Pflanzen sollte zwischen 20 und 30 cm sein. Setze die Jungpflanzen so in die Erde, dass das Herz leicht höher sitzt, als die Erdoberfläche.
Plane dein Erdbeerbeet am besten in einer Mischkultur mit guten Nachbarn und Pflanzen, die sich gegenseitig in einem gesunden Wachstum unterstützen. Tipps zur Mischkultur mit Erdbeeren erfährst du hier im Artikel.
Je nach Erdbeersorte unterscheidet sich die optimale Pflanzzeit. Wir haben dir hier eine Übersicht erstellt, wann du welche Erdbeersorte am besten pflanzt. Mehr Informationen zu Erdbeersorten und eine Liste beliebter Sorten, findest du hier.
Einmaltragende, großfrüchtige Gartenerdbeeren werden am besten im Sommer gepflanzt. Dann können sie über die warmen Monate ein starkes, tiefes Wurzelsystem entwicklen. Hier gilt: je früher, desto besser. So bekommst du starke Jungpflanzen, die garantiert viele Früchte im nächsten Jahr tragen. Je nach Größe der Jungpflanze kannst du sogar schon im ersten Jahr mit ein wenig Ertrag rechnen. Hier kannst du in den Sorten varriieren, um eine längere Ernteperiode abzudecken.
Mehrmalstragende Wald- und Monatserdbeeren bevorzugen eine Pflanzung im Frühjahr bis Anfang Mai oder im Spätsommer von Mitte August bis Ende September. Normalerweise können Erdbeeren nur 3 Jahre an demselben Standort stehen, diese Art ist allerdings selbstverträglich und kommt jedes Jahr wieder zurück. Daher ist es eher unüblich diese Erdbeerpflanzen in ein Beet in Reihen zu setzen. Einmal etabliert, ist die Arbeit getan und die Walderdbeeren verbreiten sich in deinem Garten.
Frigoerdbeeren können zwischen März und September ausgepflanzt werden. Dadurch kannst du unterschiedliche Erntezeiten staffeln und über lange Zeit eigene Erdbeeren ernten. Üblicherweise werden diese Pflanzen eher im Erwerbsbau eingesetzt, sie gewinnen aber auch unter Hobbygärtner:innen an Beliebtheit. Diese Jungpflanzen werden bei -2°C gelagert, dadurch wird die Winterstarre verlängert. Beim Transport tauen sie langsam auf und beim Einpflanzen beginnt für diese Pflanzen direkt der Frühling und sie blühen auf. Nach 8 bis 10 Wochen kannst du bereits erste Früchte ernten.
Pflanze deine Erdbeeren am besten in einer Mischkultur, um besonders robuste Pflanzen zu erhalten. Gute Nachbarn für Erdbeeren sind beispielsweise Salat, Spinat, Rettich, Radieschen, Lauch, Kohlrabi, Rucola oder Winterportulak. Viele andere Kohle wie Kopf- und Blattkohl solltest du lieber an ein anderes Plätzchen pflanzen. Wie deine Mischkultur mit Erdbeeren aussehen könnte, siehst du in unseren vorbereiten Pflanzplänen.
Nicht alle Erdbeersorten werden über Ableger vermehrt. Einige Sorten der Monats-Erdbeeren sind hier die Ausnahme und bilden keine Ausläufer. Besorge dir Saatgut in Bio-Qualität und schon kann es losgehen:
Bei einer Aussaat zwischen Januar und März, kannst du bereits im ersten Anbaujahr Früchte ernten. Die kleinen Samen sind Lichtkeimer und werden daher direkt auf die Anzuchterde gestreut, ohne sie nochmals mit Erde zu bedecken. Drücke die Samen gut an und befeuchte sie vorsichtig mit einer Sprühflasche, sodass sie nicht weggeschwämmt werden. Die Samen brauchen nun Temperaturen um die 20 °C, um zu keimen. Stelle sie hierfür an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Je nach Sorte zeigen sich nach zwei bis sechs Wochen die ersten Keimlinge. Mit zunehmender Größe der Pflänzchen (bei etwa 4-5 Blättern) geht es dann ans Pikieren. Jede Pflanze bekommt ihren eigenen Topf mit nährstoffreicher Erde. Halte die Erde nun gleichmäßig feucht, sodass die Keimlinge zu stabilen Jungpflanzen heranwachsen können. Im Mai ist es soweit und du kannst sie auspflanzen.
Wenn alles gut gegangen ist und deine Erdbeerpflanzen gut angewachsen sind, erscheinen drei bis vier Monate nach der Aussaat die ersten Blüten. Während der Wachstumsperiode ist es wichtig, dass du deine Erdbeerpflanzen gut pflegst. Was es bei der Pflege von Erdbeeren zu beachten gibt, kannst du in unserem Beitrag dazu nachlesen. Hier geht es ums Erdbeeren düngen, schneiden, vermehren und überwintern. Im folgenden Jahr beginnt die Ernte schon viel früher und du kannst von Juni bis Oktober frische Erdbeeren ernten.
Da Erdbeeren nicht nachreifen, werden sie nur vollständig reif geerntet. Sie sind dann sehr druckempfindlich und können im Gegensatz zu Kernobst wie Äpfeln und Birnen nur über eine sehr begrenzte Zeit gelagert werden. Verwende sie daher frisch oder verarbeite sie weiter zu leckerer Marmelade, einem fruchtigen Chutney, Erdbeer-Eis oder Sirup. Hier gibt es viele Möglichkeiten, die leckeren Früchte haltbar zu machen, um auch im Winter noch etwas von der Ernte zu haben.
Die meisten Sorten werden zwischen Mai und August reif. Es gibt allerdings auch Sorten, die noch recht spät bis in den September hinein Früchte ausbilden. Am besten varriierst du verschiedene Erdbeersorten mit unterschiedlichen Erntefenstern, um möglichst lange Erdbeeren ernten zu können.
Nach der Ernte entfernst du alle Blätter deiner Erdbeerpflanzen bis auf das Herz. Alte Blätter und Ausläufer sind oft schon mit Pilzkrankheiten infiziert und müssen daher aus dem Beet entfernt werden. Über den Winter entziehen die Blätter der Pflanze Ballast- und Mineralstoffe und die Blütenbildung im Folgejahr wird hemmt. Lockere den Boden um die Pflanzen leicht auf und dünge ihn. Bringe abschließend eine Mulch-Schicht aus Laubkompost aus. Diese solltest du auch über die abgeschnittenen Pflanzen legen, bis nur noch die Spitzen herausschauen. Das schützt den Wurzelballen vor der Kälte.
Bevor du Erdbeeren lagerst, solltest du sie nicht waschen, denn die Feuchtigkeit begünstigt Schimmel und Fäulnis. Erdbeeren werden am besten im Kühlschrank gelagert. Bei Zimmertemperatur vertrocknen die Beeren schnell und es gehen wichtige Vitamine und Mineralstoffe verloren. Außerdem haben es Bakterien oder Pilze einfacher sich auszubreiten. Wichtig ist auch, dass sie trocken gelagert werden. Deshalb empfiehlt es sich die Erdbeeren in einen Sieb zu legen, welcher sich in einer Schüssel befindet. Auch eine mit Küchenpapier ausgelegte Schale funktioniert gut. Platikverpackungen sollten auf jeden Fall weggeworfen werden. Hier sammelt sich die Feuchtigkeit besonders gut, was Fäulnis und Schimmel verursacht.
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Titelbild von Pat_Scrap auf Pixabay.
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Wann Erdbeeren pflanzen und säen?
Pflanze deine Jungpflanzen am besten zwischen Juni und August, so können sie gut anwachsen, bevor der Winter kommt. Bei einer Aussaat, solltest du die Samen zwischen Januar und März in die Erde legen.
Wann kann man Erdbeeren pflücken?
Je nach Sorte kannst du deine Erdbeeren zwischen Mai und September ernten. Ernte Erdbeeren nur vollreif, da sie nicht wie viele andere Beeren nachreifen!
Wasche die Erdbeeren nicht vor dem Einlagern, da sonst Schimmel begünstigt wird. Die Beeren sollten trocken sein. Am besten lagerst du sie im Kühlschrank in einer Schüssel ein.
Was ist der richtige Standort für Erdbeeren?
Am besten wählst du einen vollsonnigen bis halbschattigen Platz, der windgeschützt ist. Der Boden sollte locker und humos sein, wobei die meisten Erdbeeren einen leicht sauren bis neutralen ph-Wert zwischen 6 und 7 bevorzugen.
Erdbeeren sind mehrjährig und können nach der Pflanzung für mehrere Jahre beerntet werden. Nach drei bis vier Jahren werden die Pflanzen in der Regel ersetzt, da sie dann nichtmehr so produktiv sind.