Die bunten Früchte von Paprika und Chili sind wahre Schmuckstücke im Garten. Erfahre jetzt, wie du die sonnenliebenden Pflanzen erfolgreich selbst anbauen kannst. Wir geben dir Tipps zum Paprika/Chili säen, pflanzen und ernten.
Paprika (capsicum annuum) oder auch spanischer Pfeffer genannt, gehört zur Familie der Nachschattengewächse (Solanaceae) und ist daher nah mit der Tomate verwandt. Innerhalb der Art gibt es unzählige Sorten in allen Formen, Farben und Schärfegraden. Botanisch unterscheidet man nämlich nicht zwischen Paprika und Chili, sie sind verschiedene Züchtungen innerhalb derselben Art. Chilis enthalten im Gegensatz zum milden Gemüsepaprika das scharfe Capsaicin. Allesamt stammen sie ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Die meisten Paprikafrüchte sind zunächst grün und verfärben sich während der Reife gelb, rot oder orange. Reife Paprika enthalten mehr Vitamin C als alle anderen Gemüsesorten! Auch die grünen, unreifen Früchte sind essbar, sie schmecken jedoch leicht bitter und sind nicht so reich an Vitamin C.
Paprikapflanzen sind extrem wärmebedürftig und wachsen am besten bei Temperaturen zwischen 25 bis 28 °C. An einem warmen, geschützten Standort (z.B. vor einer Südwand) können sie in einem sonnenreichen Sommer auch im Freiland wachsen. Meist genügen ihnen die moderaten Temperaturen in unseren Breiten allerdings nicht. Um Enttäuschungen vorzubeugen, ist der Anbau im Gewächshaus zu empfehlen. Hier ist darauf zu achten, das Gewächshaus bei Temperaturen über 28 °C regelmäßig zu lüften, um Überhitzung zu vermeiden. In ihren Ansprüchen gleicht die Paprika der Tomate, sie mag es lediglich etwas wärmer.
Innerhalb der Art Capsicum annuum gibt es vielfältige Sorten in diversen Formen und Farben. Die wohl bekanntesten sind die klassischen Blockpaprika, sie gibt es in rot, gelb, orange oder braun. Unreif können sie auch grün, violett oder schwarz geerntet werden. Sorten sind hier z.B. 'Mavras' (dunkelviolett - später rot), ‘Bontempi’ (grün - später rot), ‘Goldflame’ (grün - später gelb), ‘Neusiedler Ideal’ (grün - später rot), ‘Brownie F1’ (grün - später schokobraun). Spitzpaprika sind, wie der Name schon sagt, spitzer und länger als die gewöhnlichen Blockpaprika. Zu ihnen zählen mild schmeckende Freilandsorten wie ‘Zlata’ (gelb - rot), ‘Toscana’ (grün - rot), ‘Feher’ (gelb, weiß - orangerot) oder ‘Roter Augsburger’ (grün - orange - rot). Unter ihnen gibt es auch ein paar Sorten mit leichter Schärfe, z.B. der ‘Leutschauer Schotenpfeffer’ (grün - rot).
Darüber hinaus gibt es weitere Gruppierungen, die sich vor allem im Wuchs und der Verwendung unterscheiden. Bei dieser großen Vielfalt lohnt es sich für wahre Paprikaliebhaber:innen sich über diesen Artikel hinaus mit den verschiedenen Gruppierungen und Sorten vertraut zu machen. Zu ihnen gehören Hornpaprika, Bratpaprika, Tomatenpaprika, Snackpaprika, Kirschpaprika, von den scharfen Vertretern ganz zu schweigen. Aus samenfesten Sorten können einige Samen für die Aussaat im nächsten Jahr getrocknet werden.
Da die Vegetationsperiode in unseren Breiten sehr begrenzt ist, sollten Paprika und Chili ab März vorgezogen werden. Mehr Tipps und eine ausführliche Anleitung findest du im Artikel zum Thema Paprika und Chili vorziehen. Hier eine kurze Übersicht, wie du Paprikasamen säen kannst.
Streue die Samen gleichmäßig in einer Aussaatschale aus und bedecke sie dünn mit Erde. Noch besser geeignet sind Multitopfplatten, bei denen pro Töpfchen nur ein Samen gelegt wird. Die Samen werden i.d.R. doppelt so dick mit Erde bedeckt, wie sie groß sind. Manche Sorten sind aber reine Lichtkeimer und sollten nicht mit Erde bedeckt werden. Achte hierfür auf die Infos auf der Saatgutverpackung. Anschließend kannst du die Erde leicht andrücken und sie ordentlich befeuchten. Paprikasamen keimen am besten bei einer Temperatur von ca. 25 °C, es lohnt sich also die Anzuchtschale mit einer durchsichtigen Haube zu bedecken (z.B. Plastikschalen von Möhren, Pilzen, etc.). Nach vier Wochen kannst du die kleinen Paprikakeimlinge pikieren, damit die Wurzeln nicht miteinander verwachsen.
Vorgezogene Paprika können ab Ende April in ein unbeheiztes Gewächshaus oder nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freiland gepflanzt werden. Achte bei der Freilandpflanzung auf einen möglichst sonnigen, geschützten Standort. Die Erde sollte schön locker und humusreich sein. Bereite den Boden mit ordentlich Kompost und Hornmehl vor. In der Reihe sollten die Pflanzen 40-50 cm Abstand haben, zwischen den Reihen 60 cm. Beim Paprikaanbau im Freiland hat es sich bewährt, den Boden zuvor mit schwarzer Mulchfolie zu bedecken und die Setzlinge in kleine Schlitze zu pflanzen. Die dunkle Folie erhält nicht nur die Feuchtigkeit im Boden, sondern sorgt zusätzlich für eine schnellere Erwärmung. Diese Maßnahme kann helfen, den Temperaturansprüchen der Paprikapflanze gerecht zu werden. Falls du keinen Garten, geschweige denn ein Gewächshaus hast, ist das auch kein Problem! Auf der Terrasse oder dem Balkon kannst du Paprika ebenfalls kultivieren. Wähle hierbei möglichst große Pflanzenkübel und verwende handelsübliche Gemüseerde.
Paprika wachsen langsamer als Tomaten und bleiben auch deutlich kleiner. Trotzdem lohnt es sich, die Pflanzen schon früh mit einem Bambusstab zu stabilisieren, damit sie auch bei starkem Wind nicht umknicken. Speziell bei der Fruchtbildung können die Pflanzen die zusätzliche Stabilität gut gebrauchen, da die Früchte ziemlich groß werden können. Gieße deine Paprika alle 14 Tage mit etwas verdünnter Brennnesseljauche oder einem anderen organischen Flüssigdünger. Paprikapflanzen haben einen sehr hohen Wasserbedarf, achte also auf eine ausreichende Wasserversorgung. Im Hochsommer kann es sogar notwendig sein, die Pflanzen täglich zu gießen. Das Mulchen mit Rasenschnitt reduziert die Verdunstung und hält den Boden gleichmäßig feucht.
Unser Tipp: Bei großfrüchtigen Sorten solltest du die sogenannte Königsblüte ausbrechen, sie kostet die Pflanze sehr viel Energie. Die Königsblüte entsteht in der Gabelung zwischen Haupttrieb und dem ersten Seitentrieb. Das Entfernen regt das Blatt- und Triebwachstum der Pflanze an und sorgt für einen höheren Fruchtertrag.
Bei zu kühlen Temperaturen können sich Blattläuse an den Pflanzen zu schaffen machen. Achte zur Vorbeugung auf einen luftigen Stand, genügend Licht und dünge deine Pflanzen nicht zu stark - Überdüngung macht die Paprika anfälliger für Schädlinge. Bei einem Befall können die Blätter zunächst mit Wasser abgespült werden, bei hartnäckigeren Läusen kann das Sprühen mit Neemöl helfen. Beim Anbau im Gewächshaus können sich außerdem weiße Fliegen oder Grauschimmel einnisten. Verwende handelsübliche Gelbtafeln gegen die weiße Fliege. Schimmel und andere Pilzerkrankungen lassen sich effektiv durch regelmäßiges Lüften vorbeugen.
Unter günstigen Bedingungen im Gewächshaus können bereits ab Mitte Juli die ersten halbreifen, grünen Paprika geerntet werden. Bei guter Lichteinstrahlung schaffen es die ersten Früchte bis zum Ende des Monats sich vollständig auszufärben. Beim Anbau im Freiland bzw. im Topf verzögert sich die Ernte i.d.R. um ca. drei bis vier Wochen. Die Erntezeit im Gewächshaus endet je nach Sonnenstunden und Temperatur zwischen Oktober und Anfang November. Bei Temperaturen unter 17 °C können die Früchte kaum noch wachsen. Schneide die Früchte bei der Ernte am besten mit einer Schere oder einem scharfen Messer ab, um die Pflanze nicht zu beschädigen.
Frische Paprika halten sich bei guter Lagerung für ca. zwei Wochen, Chilis lassen sich auch gut trocknen. Alternativ dazu kannst du sie roh oder geröstet in Essig oder Öl einlegen. Tipps zum Obst und Gemüse haltbar machen, findest du hier.
Grundsätzlich sind alle Paprikasorten mehrjährig, da sie in ihrer Heimat nicht von einem kalten Winter heimgesucht werden. In unseren Breiten werden sie jedoch meist einjährig kultiviert. Für die Überwinterung eignet sich ein beheiztes Gewächshaus, Treppenhaus, Wintergarten oder Wohnräume unter 20 °C. Für Chilipflanzen ist die Überwinterung meist lohnenswerter, als für Paprika. Bei schnellwachsenden Sorten wie z.B. ,Serrano' und ,Inferno' lohnt sich die Überwinterung nicht, hier ist die Samengewinnung und Aussat im Frühjahr effizienter.
Ich hoffe, du hast nun alle Infos, um deine eigenen Paprikas und Chilis anzubauen. Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an magazin@fryd.app. Du willst das ganze Jahr über hilfreiche Gartentipps bekommen und deine eigenen Beete optimal planen? Dann registriere dich hier oder lade dir die Fryd-App für Android oder iOS herunter.
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Titelbild von Jill Wellington auf Pixabay
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Kann ich Paprika und Chili im Freiland pflanzen?
Paprika/Chili sind extrem wärmebedürftig. Zum Wachsen benötigen sie einen geschützten, sonnigen Standort mit Temperaturen zwischen 20 und 28 Grad. Daher werden sie in unseren Breiten oft im Gewächshaus angebaut, denn wir haben vergleichsweise wenige Monate mit ausreichenden Temperaturen.
Kann ich Paprika und Chili ohne Gewächshaus anbauen?
In diesem Fall hat es sich bewährt, den Boden im Beet mit schwarzer Mulchfolie zu bedecken. Die Setzlinge profitieren so von einer schnelleren Erwärmung und insgesamt höheren Temperaturen. Falls du keinen Garten hast, kannst du Paprika/Chili auch im Topf kultivieren.
Wie werden Chili- und Paprikapflanzen gedüngt?
Da Paprika/Chili Starkzehrer sind, solltest du vor dem Einpflanzen den Boden gut mit Kompost oder anderem organischen Langzeitdünger (z.B. Terra Preta) vorbereiten. Zusätzlich kannst du alle 14 Tage mit etwas verdünnter Brennnesseljauche zudüngen.
Ab wann kann Paprika und Chili geerntet werden?
Unter günstigen Bedingungen im Gewächshaus kannst du ggf. schon ab Mitte Juli unreife, grüne Paprika ernten. Ist genügend Sonne vorhanden, sollten bis spätestens Anfang August die ersten roten Paprika/Chili erntereif sein. Das kommt aber stark auf Witterung in dem Jahr an.
Wie überwintert man Paprika und Chili?
Nach der Ernte kürzt du alle langen Triebe ein, dabei sollten zwei Knoten stehen bleiben. Nun stellst du die Pflanze in ein beheiztes Gewächshaus, Treppenhaus oder Wintergarten und gießt ab und zu. Die Temperaturen sollten dabei unter 20 Grad bleiben. Sobald die Temperaturen draußen auf 15 Grad steigen, kannst du die Pflanze langsam zum Leben erwecken mit frischer Erde und einem größeren Topf.