Schnecken im Garten können eine Menge Schaden anrichten. Du steckst viel Arbeit in die Aufzucht und Pflege von Gemüse- und Obstpflanzen und in einer Nacht ist alles weggefressen. Nicht jede Schnecke ist allerdings ein Pflanzenschädling. Manche Arten sind sogar Nützlinge und helfen dir im Garten. Was es für Schneckenarten gibt und wie du schädliche Schnecken bekämpfst und vertreibst, erfährst du in diesem Artikel.
Schnecken, die du im Garten findest, werden generell in solche ohne Gehäuse (Nacktschnecken und Schlegel) und solche mit Gehäuse (meist Schirkelschnecken) unterteilt. Aber auch innerhalb dieser Familien ist die Vielfalt an Schneckenarten groß und nicht alle Schnecken sind schädlich für deine Pflanzen. Mehr zu anderen Pflanzenschädlingen erfährst du in unserem Übersichtsartikel zum Thema.
Nacktschneckenarten bedienen sich gerne an deinem Gemüse. Die meisten Schnegelarten aber, die ebenfalls kein Gehäuse haben, sind oft Nützlinge im Garten. Der Tigerschnegel vertilgt sogar andere Schnecken und hilft dir beim Bekämpfen von Schädlingen. Er ist in Deutschland heimisch und kann im Internet gekauft und im Garten ausgesetzt werden.
Schon ab Januar sind die ersten Schneckenarten (Junge Ackerschnecken) an frostfreien Tagen im Garten unterwegs. Besonders bei feuchten Bedingungen fühlen sich Schnecken sehr wohl. Ihre Anwesenheit erkennst du an Schleimspuren auf angefressenen Blättern, falls du die Schnecken nicht direkt auf frischer Tat ertappst. Sie verstecken sich gerne unter Holz, Planen oder Gestrüpp und dann sind schnell mal ganze Beete abgefressen, wenn du sie nicht rechtzeitig entdeckst und deine Pflanzen vor ihnen schützt. Schnecken vermehren sich nämlich rasant und eine Schnecke legt teilweise bis zu 400 Eier ab.
Schnecken sind Allesfresser. Sie ernähren sich von Blättern, Stängeln, Früchten und toten Pflanzenteilen. Schädliche Schnecken, wie die Spanische Wegschnecke und andere Wegschnecken sowie Ackerschnecken, fressen bevorzugt lebendige Pflanzen und können so erhebliche Schäden anrichten.
Besonders Gemüse mit schmackhaften Blättern wie Salat, Mangold, Kohl und Spinat sind bei Schnecken sehr beliebt. Aber auch Erbsen, Gurken, Kürbis, Melonen, Sellerie, und Zucchini werden von Schnecken oft abgefressen, wenn sie noch klein sind. Daher solltest du vor allen Dingen Jungpflanzen vor Schnecken zu schützen.
In einem sehr gepflegten und aufgeräumten Garten finden selbst Schneckenarten, die sich normalerweise von toten Pflanzenteilen ernähren, nicht immer etwas zu essen. Dann können auch diese Arten (wie z.B. die Weinbergschnecke) an Gemüse und andere Pflanzen gehen.
Laufenten, aber auch normale Entenarten und Hühner, sind sehr gute Schneckenvertilger. Du solltest allerdings genügend Platz für die interessanten Tiere haben und auch mit deinen Nachbarn abklären, ob sie damit einverstanden sind. Die Enten können nämlich recht laut sein und eventuell Nachbarn stören. Zudem sind Laufenten keine Einzelgänger und befinden sich gerne in Gesellschaft. Mindestens zwei bis drei Enten solltest du daher zusammen beherbergen. Sie suchen deinen Garten dann nach Schnecken ab und verschlingen schnell eine ganze Menge an Schnecken.
Neben Laufenten kannst du aber noch andere Nützlinge in deinem Garten fördern: Igel oder Erdkröten sind natürliche Feinde von Nackschnecken. Lasse für Igel einen Haufen Laub, anderes abgestorbenes Pflanzenmaterial oder ein Igelhaus über den Winter im Garten stehen. Erdkröten bevorzugen ähnliche Plätze wie Igel als Schlafquartier. Im Kompost fühlen sich die Tiere ebenfalls wohl. Mehr zum Thema Nützlinge kannst du in unserem Artikel zu Nützlinge - Insekten & andere Tiere im Garten nachlesen.
Auch Vögel dienen als natürliche Räuber von Schnecken. Wie du Vögel in deinen Garten lockst, erfährst du in unserem Artikel zum Vogelfreundlichen Garten.
Nematoden können ebenfalls bei der Schneckenbekämpfung helfen. Sie sind Parasiten und töten Schnecken binnen einiger Tage. Sie können sich allerdings auch an den Wurzeln deines Gemüses bedienen und falls du Ringelblumen oder Tagetes in deinem Beet ausgesät hast, solltest du auf Nematoden verzichten. Diese werden von Tagetes angezogen, sterben aber an einem Stoff, den Tagetes absondert. Geringes Umgraben oder No-Dig und das Verzichten auf Pestizide fördert ein gesundes Bodenleben, wodurch auch Nematoden gefördert werden.
Beachte bitte beim Kauf von Nützlingen, dass du damit ins natürliche Ökosystem eingreifst, wenn du sie im Garten aussetzt. Sie siedeln sich nur an Orten an, wo sie auch später noch genügend Futter und Schlafplätze finden. In aufgeräumten Gärten ist das Futterangebot oft eher gering und teilweise bedienen sich dann auch Nützlinge an deinem Gemüse.
Das Absammeln der Schnecken ist mühsam, aber eine sehr wirksame Methode zur Bekämpfung von den Schädlingen. Da Schnecken aber nachtaktiv sind, suchst du am Besten am frühen Morgen, während der Dämmerung oder nachdem es geregnet hat. Lege Bretter, große Pflanzenblätter oder andere Verstecke für Schnecken in deinem Garten aus. Sie sammeln sich darunter an und du kannst sie später von dort einfach Absammeln und ersparst dir einige Mühe und Zeit.
Wenn du die Schnecken abgesammelt hast, solltest du sie in ein Gebiet weit weg (min. 25 m) von deinem Garten bringen. Dort können sie dann deinen Pflanzen keinen Schaden mehr zufügen.
Sind Schnecken im Garten angekommen und haben sich vermehrt, hilft oft nur noch eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen. Am Besten du verwendest milde Hilfsmittel, denn Schneckenkorn ist nicht nur für Schnecken schädlich, sondern kann auch bei Haustieren, Kleinkindern oder anderen Wildtieren Schaden anrichten und gefährlich werden.
Die richtige Bodenvorbereitung ist ein weiterer Punkt, der dabei helfen kann, die Schneckenpopulation in Schach zu halten. Gräbst du den Boden im Winter um, kommen Schneckeneier an die Bodenoberfläche und erfrieren durch den Frost. Allerdings: nützliche Bodenorganismen können dabei auch gestört werden oder erfrieren. Deswegen ist dies eher nur bei schwereren Böden zu empfehlen, da hier die Beete vorbereitet werden müssen. Hast du mittelschwere bis leichte Böden, solltest du auf ein Umgraben am Besten ganz verzichten.
Richtig Gießen: Auf feuchten Oberflächen können sich Schnecken leichter fortbewegen. Daher solltest du deinen Garten im Sommer am Besten morgens bewässern. Bis abends ist der Boden trocken und die nachtaktiven Schnecken haben es schwerer, sich darauf fortzubewegen.
Eine weitere natürliche Methode zur Schneckenbekämpfung besteht darin, Barrieren zu errichten. Diese hindern die Schnecken daran, deine Pflanzen zu erreichen. Schneckenzäune oder Schneckenkragen sind die beliebteste Methode. Du kannst diese sogar leicht selber herstellen, indem du gebrauchte Joghurtbecher oder Ähnliches upcycelst. Wichtig ist, dass du diese mindestens 5 cm tief in die Erde steckst, sonst können die Schnecken untendrunter durch kriechen. Du kannst auch natürliche Barrieren wie Sand, Sägemehl oder Eierschalen rund um deine Beete verteilen, da diese Materialien für Schnecken unangenehm zu überqueren sind. Das Aussträuen von natürlichen Barrieren ist allerdings oft deutlich weniger abschreckend als tatsächliche Schneckenzäune oder Schneckenkragen.
Hausmittel wie Haferflocken und Kaffeesatz können ebenfalls gegen Schnecken helfen. Schnecken mögen den Geruch von Kaffee nicht und meiden daher Flächen, die mit Kaffeesatz bestreut sind. In großen Mengen kann Kaffeesatz jedoch den Boden säuern, was manche Pflanzen nicht gut vertragen. Haferflocken dienen als Lockmittel. Sie werden von den Schnecken gefressen, woran diese dann sterben.
Kupfer ist ein Schwermetall und kann sich im Laufe der Zeit im Boden ansammeln, was zu einer Belastung für die Umwelt und potenziell schädlich für das Bodenleben sein kann. Manche Schneckenarten sollen wohl zudem, trotz des unangenehmen Gefühls beim Kontakt mit Kupfer, das Band überqueren. Unserer Meinung nach gibt es durchaus bessere Methoden gegen Schnecken, die zudem umweltfreundlicher sind, da sie den Boden und seine Lebewesen nicht zusätzlich belasten.
Dafür füllst du ein Einmachglas bis etwa zur Hälfte mit Bier und gräbst es in den Boden ein. Der Rand sollte noch etwas überstehen, dadurch werden Laubkäfer eher davon abgehalten, ins Glas zu fallen und zu ertrinken. Wir empfehlen die Bierfalle allerdings nicht, denn Schnecken können den Geruch des Biers teilweise bis zu 100 m weit noch wahrnehmen. Eventuell ziehst du also mehr Schnecken an, als du eigentlich im Garten hast. Zusätzlich besteht das Risiko, dass sich Nützlinge und Insekten wie Bienen oder Hummeln am Bier vergiften.
Ein Hochbeet schützt deine Pflanzen durch die erhöhte Lage besser vor Schnecken als Beete, die auf Bodenhöhe liegen. Durch die hohe Lage haben es die Schnecken schwerer, an die Pflanzen heranzukommen. Zusätzliche Schutzmaßnahmen wie ein Schneckenzaun oder andere Barrieren erschweren es den Schnecken noch mehr, deine Pflanzen zu erreichen.
Mache Pflanzen werden von Schnecken gemieden oder sind widerstandsfähig gegen sie. Schneckenresistente Pflanzen bieten jedoch nicht unbedingt Schutz für andere Pflanzen in ihrer Nähe. Sie können Schnecken eher von sich selbst fernhalten, als von anderen Pflanzen in der Umgebung. Lupinen, Rittersporn oder Tagetes hingegen dienen als Köderpflanzen und locken Schnecken an, wodurch diese andere Pflanzen eher in Ruhe lassen. Generell sind Opferpflanzen eine gute Möglichkeit Schädlinge von deinen Pflanzen fernzuhalten und so bekommen auch andere Tiere und Insekten mehr zum Essen.
Selbstgemachte oder gekaufte Pflanzenjauchen können ebenfalls dabei helfen, deine Pflanzen vor Schnecken zu schützen. Dafür besprühst du an trockenen Tagen besonders gefährdete Pflanzen mit gut verdünnter Jauche. Auch Jauchen aus Kompost sollen gegen Schnecken helfen. Allerdings ist diese Methode eher bei einem geringen Befall zu empfehlen. Zudem musst du das Besprühen mit Jauche oft wiederholen, um die Schnecken weiterhin fernzuhalten.
Jauchen aus diesen Pflanzen helfen gegen Schnecken:
Primeln und Pfingstrosen sind giftig für Schnecken oder schmecken unappetittlich. Begonien, Dahlien, Fetthenne, Funkie, Geranium und das Tränende Herz haben harte oder behaarte Blätter, die nur schwer zu fressen sind. Auch Bartnelken, Disteln, Gänseblümchen, Leinkraut, Löwenmäulchen, Männertreu, Mohn, Portulakröschen, Ringelblume, Steinkraut, Tulpen und Vergissmeinnicht sind oft ebenfalls schneckenresistent.
Viele Zwiebel- und Knollenpflanzen mit harten und scharfen Blättern wie beispielsweise Hyazinthen, Krokusse und Narzissen werden von Schnecken nicht verspeist. Die Zwiebeln oder Knollen liegen oft so weit unter der Erde, dass sie von Schnecken verschont bleiben.
Die dicken Blättern und harten Rinden von Hortensien und Rhododendren sind bei Schnecken nicht beliebt. Achte bei allerdings darauf einheimische Arten (Rhododendron ferrugineum, R. hirsutum und R. tomentosum) zu kaufen. Dadurch förderst du die natürliche Artenzusammensetzung. Zudem haben Hortensien gefüllte Blüten und bieten Insekten keine Nahrung. Setze daher insektenfreundliche Pflanzen neben Hortensien, um Bestäubern trotzdem etwas Futter zu liefern.
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Titelbild von Myriams-Fotos auf Pixabay.
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Was hilft auf natürliche Weise gegen Schnecken?
Das Aufstellen von Schneckenzäunen & -kragen, ein Absammeln und das Fördern von Nützlingen wie z.B. Tigerschnegel, Vögel, Igel und Kröten sind natürliche Mittel gegen Schnecken.
Was hilft dauerhaft gegen Schnecken?
Schnecken sind ein wichtiger Teil des natürlichen Ökosystems. Eine vollständige Ausrottung ist daher weder sinnvoll noch möglich. Eine Kombination aus Bekämpfungsmethoden hilft aber dabei, die Schneckenpopulation in deinem Garten zu reduzieren.
Kann man mit Kaffeesatz Schnecken vertreiben?
Ja, Kaffeesatz kann tatsächlich gegen Schnecken helfen. Schnecken mögen den Geruch von Kaffee nicht. Kaffeesatz kann jedoch den Boden saurer machen, was manchen Pflanzen nicht gut bekommt.
Welche Pflanzen mögen Schnecken nicht?
Senf, Kapuzinerkresse, Farn- und Tomatenblätter; Kräuter (z.B. Salbei, Rosmarin, Thymian); Blumen (z.B. Narzissen, Dahlien, Begonien, Fetthenne oder Gänseblümchen) mögen Schnecken nicht.