Sellerie ist eine vielseitige Pflanze, bei der je nach Kulturform unterschiedliche Pflanzenteile geerntet und verwendet werden. Sie wird in der Küche gerne zum Würzen von Speisen und als Suppengemüse benutzt. Im Anbau ist Sellerie allerdings nicht ganz unkompliziert und braucht viel Wärme, Zeit und Pflege zum Wachsen. Was du beim Pflanzen von Sellerie beachten solltest, welche Kulturformen es gibt und wie du Sellerie erntest und lagerst, erfährst du in diesem Artikel.
Alle Selleriearten gehören zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und sie gehören zu den eher anspruchsvolleren Kulturen, da sie viel Pflege brauchen und eine sehr lange Kulturzeit haben. Eine Vorkultur ist daher besonders bei Knollen und Staudensellerie zu empfehlen. Sie sind frostempfindlich und dürfen daher erst nach den letzten Frösten ins Freie. Die drei folgenden Kulturformen des Echten Sellerie (Apium graveolens) sind beliebt beim Anbau im Garten und zur Verwendung in der Küche. Echte Sellerie ist Teil der Gattung Sellerie (Apium).
Knollensellerie (Apium graveolens var. rapaceum) ist die bekannteste und meist verwendeteste Variante des Echten Sellerie. Sie bildet unter der Erde eine große Knolle aus, die sehr nährstoffreich ist, wie auch die anderen Arten von Sellerie. Als Teil von Suppengemüse findet sie die meiste Verwendung, aber auch in Eintöpfen oder oder als fleischlose Schnitzelalternative wird sie gerne beim Kochen benutzt.
Staudensellerie, auch Stangensellerie oder Bleichsellerie (Apium graveolens var. dulce) genannt, bildet lange, dünne Stängel, die im Gegensatz zu Knollensellerie über der Erde wachsen. Sie sind besonders knackig und werden gerne roh in Salaten gegessen. Viele Vitamine wie Calcium, Kalium, Magnesium und Vitamin E enthält Staudensellerie, bei gleichzeitig wenig Kalorien. Auch in Smoothies machen sich die Stangen des Staudensellerie sehr gut.
Staudensellerie kann gut auch im Kübel oder Hochbeet kultiviert werden. Dort können die kälteempfindlichen Pflanzen dann auch besser vor Frost geschützt werden. Staudensellerie wird auch Bleichsellerie genannt, da die Stangen gerne gebleicht werden, indem sie ein paar Wochen vor der Ernte vor Sonne geschützt werden. Dafür werden sie mit Erde angehäufelt. Dadurch fällt der Geschmack später milder aus und ist weniger intensiv.
Schnittsellerie (Apium graveolens var. secalinum) wird für seine aromatischen Blätter angebaut. Im April oder Mai, nach den letzten Frösten kannst du die Samen direkt ins Freiland säen oder bereits im März im Haus vorziehen, wenn du eine frühere Ernte haben möchtest. Schnittsellerie wird wie Petersilie beim Kochen verwendet und verleiht Gerichten eine aromatische Würze.
Obwohl Sellerie ein Wurzelgemüse ist, solltest du ihn am Besten im Haus vorkultivieren, wenn du kein warmes Frühbeet oder Gewächshaus hast. Wurzelgemüse zieht man wegen seiner empfindlichen Wurzeln oft nicht vor, da sie leicht beschädigt werden. Werden die Jungpflanzen umgetopft, kann das Gemüse dann oft nicht gut wachsen. Da er aber eine sehr lange Kulturzeit hat und frostempfindlich ist, solltest du besonders Knollensellerie, aber auch Stangensellerie vorziehen. Ansonsten haben die Pflanzen nicht genügend Zeit für ihre Entwicklung und du erreichst keine gute Ernte.
Die Vorzucht beginnt zwischen Februar und März, etwa 10-12 Wochen vor dem geplanten Auspflanzen im Mai. Die Keimtemperatur liegt bei etwa 20°C. Um die Anzucht zu beschleunigen, kannst du die Samen auch gut über Nacht in lauwarmen Wasser oder Kamillentee einweichen. Da Sellerie ein Lichtkeimer ist, solltest du die Samen nur leicht mit Erde bedecken.
Sobald die Samen gekeimt sind (nach ca. 2 Wochen) solltest du sie etwas kühler stellen, allerdings nicht unter 15°C, denn dann schießen sie leicht. Haben die Jungpflanzen die ersten echten Blätter ausgebildet, solltest du sie sehr vorsichtig pikieren und in etwas größere Töpfe setzen. Dadurch haben sie dann genug Platz, um bis zum Auspflanzen kräftig genug zu werden. Zudem solltest du sie etwa 2 Wochen nach dem Pikieren anfangen zu düngen, um sie beim Wachstum zu unterstützen. Was du beim Vorziehen noch beachten solltest, erfährst du in unserem Artikel Anzucht von Gemüsepflanzen.
Sellerie braucht einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit gut durchlässigem, nährstoffreichem Boden. Besonders ein wenig kalk- und salzhaltige Böden (pH-Wert um die 7) bekommen Sellerie gut. Falls dein Boden nur wenig kalkreich ist, kann du beim Einpflanzen ein wenig Gartenkalk oder zerkleinerte Eierschalen mit in das Pflanzloch geben. Für eine Gabe an Salz, kannst du deinen Sellerie einmal im Monat mit etwas Salzwasser gießen (1 TL Kochsalz, jodfrei, in 10l Wasser).
Die Pflanzabstände für die einzelnen Arten an Sellerie unterscheiden sich und du findest sie im Folgenden aufgelistet. Für detailliertere Infos zu einzelnen Sorten kannst du in unser Lexikon schauen.
Vor dem Auspflanzen solltest du deine Jungpflanzen an die Bedingungen draußen gewöhnen. Dafür stellst du sie jeden Tag ein paar Stunden nach draußen und erhöhst langsam die Zeit, die sie draußen verbringen. Sobald die Temperatur tagsüber über 10°C liegt und keine Fröste mehr drohen, dürfen sie dann nach draußen ins Freie. Mehr Infos, wie du dabei genau vorgehst, findest du in unserem Artikel Pflanzen abhärten.
Wichtig beim Auspflanzen von Knollensellerie ist die Pflanztiefe. Da Wurzelgemüse empfindliche Wurzeln hat, solltest du beim Einsetzen in die Erde besonders vorsichtig vorgehen. Wird Sellerie zu tief gesetzt, können sich die Wurzeln verformen und es bildet sich keine gute Knolle aus. Orientiere dich am Besten an der Tiefe der Selleriepflanze im Anzuchttopf.
Sellerie ist ein Starkzehrer, ca. alle zwei Wochen solltest du deinen Pflanzen daher zusätzliche Nährstoffe, durch z.B. Flüssigdünger, zukommen lassen, damit sie sich kräftig entwickeln. Auch ein regelmäßiges Gießen und Unkraut jäten ist wichtig, damit deine Pflanzen nicht eingehen.
Sellerie kannst du gut mit Bohnen, Gurken, Kohl, Lauch, Spinat und Tomaten anbauen. Sellerie eignet sich besonders für Kohlpflanzen als Nachbar, da er durch seinen intensiven Geruch den Kohlweißling von deinen Kohlpflänzchen fernhält. Gleichzeitig schützt eine Mischkultur mit Kohlpflanzen die Sellerie selbst auch vor der Selleriefliege, die ihre Eier gerne auf Selleriepflanzen ablegt. Alternativ kannst du Kulturschutznetze über deine Selleriepflanzen spannen. Schlechte Nachbarn für Sellerie sind Kartoffeln, Mais und Salat. Als Vor- und Nachkulturen eignet sich eine Gründüngung hervorragend, um den Boden wieder mit Nährstoffen anzureichern.
Stangensellerie wird oft von der Blattfleckenkrankheit befallen, daher ist es beim Anbau und in der Mischkultur wichtig, einen ausreichenden Abstand zwischen den Pflanzen einzuhalten. Zudem solltest du Sellerie nicht mehrere Jahre hintereinander an demselben Platz anbauen, sondern das Beet wechseln. So kann sich die Krankheit nicht im Boden festsetzen.
Noch mehr Infos zum Thema und zu guten und schlechten Nachbarn, sowie Beispiel-Pflanzplänen für eine Mischkultur, findest du in unserem Artikel Mischkultur mit Sellerie.
Sellerie kann geerntet werden, sobald die Pflanzen die gewünschte Größe erreicht haben. Dann ziehst du die Knollen oder Stangen an den Stängeln aus der Erde oder buddelst sie vorsichtig aus. Wasche die Knollen vorm Einlagern nicht, da dies Fäulnis fördert und damit die Lagerfähigkeit verkürzt. Streiche lediglich etwas die Erde ab.
Stangensellerie kannst du ernten, sobald die Stängel eine ausreichende Höhe erreicht haben, sie wachsen dann sogar wieder nach, wenn du das Herz stehen lässt. Schneide daher am besten von außen einzelne Stängel ab, aber lasse in der Mitte ein paar Stangen stehen. Bei Schnittsellerie werden die Blätter nach Bedarf abgeschnitten und geerntet, wenn du sie verwenden möchtest.
Die Ernte von Sellerie erfolgt bei Knollensellerie meist zwischen September und November vor den ersten Frösten. Die Knollen sollten ca. einen Durchmesser von 10 cm haben. Staudensellerie ist bereit zur Ernte, wenn die Stängel kräftig gewachsen sind. Einzelne Stangen kannst du bereits im Sommer ernten, die ganze Pflanze wird spätestens vor den ersten Frösten aus der Erde geholt.
Knollensellerie kannst du für den Winter einlagern, indem du Blätter, Wurzeln und faule Stellen von den Knollen abschneidest. Lege die Knollen in feuchten Sand und lagere sie an einem kühlen, aber frostfreien, dunklen Ort mit hoher Luftfeuchtigkeit. Staudensellerie kannst du einfach in etwas Papier einwickeln, sobald du die Blätter abgeschnitten hast, und dann ebenfalls in einer Kiste Sand für ein paar Wochen lagern. Wie du Gemüse auch ohne Keller über den Winter aufbewahren kannst, erfährst du in unserem Artikel zu Gemüse lagern: So funktioniert die Erdmiete.
Alle Teile von Sellerie kannst du nach dem Ernten einfrieren, um ihn länger haltbar zu machen. Sellerie ist zwischen 6-12 Monate im Gefrierfach haltbar. Knollensellerie wird direkt eingefroren, indem du ihn lediglich schälst und in kleine Stücke schneidest. Staudensellerie solltest du ebenfalls kleinschneiden, da du ihn so später leichter Auftauchen kannst. Zudem muss Stangensellerie kurz für drei Minuten in Wasser gekocht und abgeschreckt werden, bevor du ihn einfrieren kannst.
Auch das Einlegen und Fermentieren von Sellerie ist eine Möglichkeit die Haltbarkeit deines Gemüses zu verlängern. Dabei werden die Sellerieknollen in kleine Stücke geschnitten und in Essig oder Öl eingelegt oder eingekocht. Gibst du Gewürze und Kräuter mit dazu erhält dein Sellerie ein intensives Aroma. Sellerieblätter eignen sich gut zum Trocknen und können dadurch länger haltbar gemacht werden. Mehr zum Thema Einkochen & Co findest du in unserem Artikel zu Gemüse haltbar machen.
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Titelbild von Leopictures auf Pixabay.
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Ja, Sellerie ist eine zweijährige Pflanze. Aufgrund des kalten Winters in Deutschland, können sie allerdings nicht draußen überwintern. Baust du sie aber im Topf oder Gewächshaus an, kannst du die Pflanzen auch überwintern. Sie bilden im nächsten Jahr dann Blüten und Samen aus.
Wie lange braucht Knollensellerie bis zur Ernte?
Knollensellerie hat eine lange Kulturzeit und braucht bei einer Aussaat im März bis September/Oktober, bevor du ihn ernten kannst.
Sellerie wächst am besten an sonnigen bis halbschattigen, warmen Standorten mit humusreichem, lockeren Boden. Auch kalk- und salzreiche Böden bekommen Sellerie gut. Der Boden sollte nicht austrocknen, da Sellerie dann zum Schossen neigen kann.
Was kann man neben Sellerie pflanzen?
Neben Sellerie kannst du gut Bohnen, Kohl, Lauch und Tomaten pflanzen. Sie ergänzen sich in ihren Bedürfnissen und unterstützen sich beim Schutz gegen Krankheiten und Schädlinge.