Eigene Kartoffeln sind nicht nur eine relativ pflegeleichte Kultur für den Garten, sondern eignen sich hervorragend als Kohlenhydratquelle für Selbstversorger. Einige Sorten sind gut lagerfähig, weshalb du auch noch im Winter von deiner Ernte zehren kannst. Je nach Sorte, werden die Kartoffeln zu unterschiedlichen Zeiten geerntet. Was es beim Anbau von Kartoffeln zu beachten gibt, kannst du in diesem Artikel nachlesen. Wir geben dir Tipps zum Kartoffeln setzen, pflegen und ernten.
Die Kartoffel (Solanum tuberosum), auch Erdapfel genannt, gehört wie Tomate, Aubergine oder Paprika zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae).
Ursprünglich stammen Kartoffeln aus Südamerika, wo sie schon vor ungefähr 8000 Jahren kultiviert wurden. Als die Kartoffel im 16. Jahrhundert schließlich nach Europa gelangte, wurde zu Beginn das Kraut und die Beeren verzehrt, was Bauchweh und Durchfall verursachte. Ab dem 18. Jahrhundert kam es dann auch in Europa zu einem regelrechten Kartoffel-Boom. Die Knolle wurde eins der wichtigsten Hauptnahrungsmittel in vielen europäischen Ländern.
Weltweit gibt es über 3000 Kartoffelsorten, allerdings werden nur noch sehr wenige im großen Stil angebaut. Die Sorten können sich sehr stark in Form, Geschmack oder Erntezeitpunkt unterscheiden. Besonders alte Sorten erfreuen sich unter Hobbygärtner:innen einer wachsenden Beliebtheit, da sie oft Resistenzen gegen Krankheiten aufweisen. Doch viele alte und traditionelle Sorten sind bereits in Vergessenheit geraten. Mehr Infos über die große Vielfalt der Kartoffelsorten findest du in unserem Artikel zum Thema.
Wähle einen möglichst sonnigen Platz für deinen Kartoffelacker aus. Der Boden sollte nicht zu schwer sein, sonst können ihn die jungen Knollen nicht richtig durchdringen. Ideal ist ein lockerer Boden, der mit Kompost und verrottetem Mist angereichert wurde. Wann du mit dem Kartoffeln setzen loslegen kannst, ist standortabhängig. Die Bodentemperatur sollte mindestens 7 °C betragen, was in wärmeren Regionen etwa ab April, in höher gelegenen Gebieten ab Mai der Fall ist.
Die Kartoffelfurchen sollten in einem Mindestabstand von 40-50 cm gezogen werden. Ab 70 cm Abstand können Mischkulturen, wie Bohnen, zwischen die Reihen gepflanzt werden. Die Kartoffeln legst du höchstens 5 cm tief und 30-50 cm innerhalb der Reihe voneinander entfernt in die Furchen. Je tiefer du die Saatknollen legst, desto länger brauchen sie, um auszutreiben und Blätter zu entwickeln.
Neben gezielt für das Setzen geeignete Pflanzkartoffeln, kannst du auch normale Kartoffeln aus dem Supermarkt verwenden. Diese solltest du allerdings gründlich waschen, denn sie sind oft mit keimhemmenden Mitteln behandelt. Zudem solltest du recht kleine Kartoffeln wählen, die eine Größe von 3-4 cm haben. Pflanzkartoffeln sind speziell zum Kartoffeln anbauen geeignet, denn hier kannst du gezielt die Kartoffelsorte wählen, die du bevorzugst. Im Supermarkt ist die Sorte oft nicht angegeben.
Außerdem kann man seine Kartoffeln auch durch Saatgut vermehren, was heutzutage normalerweise nur noch Züchter machen. Dabei werden die Samen aus den tomatenähnlichen Früchten gewonnen und im Februar gepflanzt. Verwendest du Samen, kann es allerdings zu ungewollten Kreuzungen mit anderen Sorten kommen. Zudem ist die Ernte im ersten Jahr meist relativ gering und die Knollen fallen recht klein aus. Die kleinen Kartoffeln können sich aber bestens als Pflanzkartoffeln für das nächste Jahr eignen.
Deine Kartoffeln etwa vier bis sechs Wochen vor der Pflanzung vorkeimen zu lassen, bringt deinen Kartoffelpflanzen einen enormen Wachstumsvorsprung. Es entstehen Lichtkeime auf der Knolle, die mitsamt der Knolle in den Boden gepflanzt werden. So kann die Kartoffel direkt mit der Wurzelbildung beginnen. Durch eine schnellere Entwicklung wird die Gefahr an Braunfäule zu erkranken geringer sowie die Widerstandsfähigkeit bei Fraß erhöht. Außerdem kannst du so etwas früher deine Kartoffeln ernten.
Eine Mischkultur bringt die viele Vorteile für dein Gemüsebeet. Wir haben dir ein paar Pflanzpläne vorbereitet, bei denen du dir Inspiration für dein Kartoffelbeet holen kannst.
Unser Tipp: Viele Gärtner:innen wählen ein separiertes Beet für ihre Kartoffeln. Allerdings bringt es dir viele Voteile, Kartoffeln in einer Mischkultur zu pflanzen.
Kartoffeln müssen nicht immer im Acker eingegraben werden. Für die Heu-Methode brauchst du gar keinen Spaten. Daher gehört diese Anbaumethode zu den No-Dig-Methoden. Dabei wird auf das Umgraben beim Gärtnern verzichtet, was die Bodenstruktur und die Bodengesundheit erhält.
Besitzt du nur wenig Platz oder möchtest viele unterschiedliche Sorten anbauen, kannst du den Kartoffeltopf ausprobieren.
Kartoffeln sind Starkzehrer, weshalb sie am besten in einem gut gedüngten, nährstoffreichen Boden gedeihen. Arbeite hierfür vor dem Aussäen großzügig reifen Kompost oder reifen Mist in den Boden ein. Bei der No-Dig-Methode wird einmal im Jahr mit reichlich Kompost gedüngt, sodass der Boden für die ganze Saison vorbereitet ist. Nach Charles Dowding reicht jährlich eine etwa 2,5 cm dicke Schicht Kompost als Düngung. Frischer Mist ist zu scharf und kann nicht nur den Wurzeln schaden, sondern zieht zudem Drahtwürmer an, welche die Kartoffeln anfressen. Besitzt du nur wenig Kompost oder Mist, kannst du mit Brennnesseljauche während der Wachstumsphase gießen oder Hornspäne mit ins Pflanzloch geben.
Bei der Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans), auch Braunfäule genannt, handelt es sich um eine Pilzkrankheit, die zu erheblichen Schäden an Kartoffeln und anderen Nachtschattengewächsten führen kann. Das Problem ist, dass das Schadbild erst relativ spät in der Wachstumsphase auftritt. Auf älteren Blättern und Stängeln sind zuerst stellenweise dunkelbraune Flecken zu sehen. Später bildet sich auf der Blattunterseite eine weiße oder violette Sporenschicht, die an Schimmel erinnert. Auch die Wurzeln und Knollen werden später befallen. Für das Wachstum benötigt der Pilz ausreichend Feuchtigkeit, wodurch Braunfäule häufig bei nasser Witterung oder nächtlicher Taubildung auftritt.
Bei Verdacht, die befallenen Pflanzenteile sofort entfernen, um die Ausbreitung zu verlangsamen. Oft gilt jedoch, dass der Braunfäulebefall die Kartoffel- und Tomatensaison beendet. Erntereste sollten sofort entfernt werden. Die kranken Pflanzenteile kannst du auf dem Kompost entsorgen, da Sporen nur auf lebenden Pflanzenteilen überdauern. Oft wird behauptet, dass der Pilz im Boden überwintert, weshalb empfohlen wird, keine Nachschattengewächse mehr an derselben Stelle anzubauen. Allerdings beweist ein Versuch von Charles Dowding das Gegenteil, bei dem er ohne Probleme sieben Jahre hintereinander Kartoffeln im gleichen Beet kultivierte, obwohl es zu einem Befall von Kraut- und Braunfäule kam.
Vorbeugend kann das Sprühen von Brennnessel- oder Zwiebel-Knoblauchsud vor einem Befall schützen. Festkochende Sorten sind weniger gefährdet. Außerdem sollten die Kartoffelpflanzen nicht zu eng gepflanzt werden, sodass Regen oder Tau gut abtrocknen kann.
Der gelb-schwarz gestreifte Kartoffelkäfer sowie seine rotbraunen mit Larven, die später gelblich werden, fressen Kartoffelblätter bis zum Stängel hin ab. Dabei kann es zum vollkommenen Abfraß der Blätter kommen, wodurch erhebliche Ernteeinbußen entstehen können.
Bei akutem Auftreten: Larven, Eier und Käfer absammeln. Gesteinsmehl aufstreuen oder Niemöl auf die Pflanzen sprühen. Zudem kann eine selbst hergestellte Meerrettich-Jauche die Käfer vertreiben. Dafür 200 g getrockneten Meerrettich auf 10 l kaltes Wasser und für einige Tage in die Sonne stellen. Auch Kaffeesatz vertreibt die Schädlinge: Streue dafür alle paar Wochen am besten früh morgens den getrockneten Kaffeesatz auf die Blätter der betroffenen Pflanzen.
Vorbeugen ist in diesem Fall die wichtigste Maßnahme: Beginne schon ab Mai (da startet die Flugzeit der Schädlinge) deine Pflanzen nach Käfern und Larven abzusuchen und sammle diese händisch ab. Auch Blätter, auf denen die gelben Eier auf den Blattunterseite kleben solltest du entfernen. Zudem kann eine Mischkultur mit Meerrettich (Wucherungsgefahr!), Lein oder Pfefferminze (Wucherungsgefahr!) die Schädlinge fernhalten. Zusätzlich wirkt Brennnesseljauche stärkend auf die Pflanzen. Engmaschige Kulturschutznetze können auch vor dem Befall schützen. Auch Nützlinge wie Florfliegen oder Vögel und eine vierjährige Anbaupause können die Schädlinge fern halten.
Wie die Kartoffelernte funktioniert, kannst du im Artikel zum Thema nachlesen. Hier findest du hilfreiche Tipps zum Kartoffeln ernten.
Alles rund ums Thema Kartoffeln lagern und aufbewahren, findest du hier im Beitrag.
Ich hoffe, du hast Lust darauf bekommen, eigene Kartoffeln anzubauen. Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an magazin@fryd.app.
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Quelle: Charles Dowding 2022, #No Dig - Gärtnern ohne Umgraben, Verlag: Dorling Kindersley Verlag GmbH (München), ISBN 978-3-8310-4624-9
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Das Vorkeimen dauert etwa vier bis sechs Wochen. Beginne also frühzeitig damit, dabei ist der Zeitpunkt je nach Sorte (frühe oder späte Kartoffeln) unterschiedlich. Eine frühe Sorte, die du im April auspflanzen möchtest, solltest du im Februar/März vorkeimen lassen.
Wann Kartoffeln am besten pflanzen?
Je nachdem, ob es eine frühe oder späte Sorte ist, werden Kartoffeln zwischen April und Mai gesetzt. Mit dem Vorkeimen solltest du allerdings schon im Februar/ März beginnen.
Wie und wann werden Kartoffeln gedüngt?
Am besten bereitest du deinen Boden mit Kompost oder Mist vor. Nach der No-Dig-Methode von Charles Dowding reicht eine etwa 2,5 cm dicke Kompostschicht für eine Saison.
Wie beuge ich Kraut- und Braunfäule vor?
Vorbeugend kann Brennnesseljauche oder Zwiebel-/Knoblauch-Sud helfen. Bei einem Befall schneidest du befallene Pflanzenteile ab. Sei am besten schnell, damit du die Blätter abschneiden kannst, bevor die Knollen infiziert werden.
Was hilft gegen Kartoffelkäfer?
Gegen den Kartoffelkäfer hilft beispielsweise das Streuen von Gesteinsmehl oder Niemöl. Auch Kaffeesatz oder Meerrettich-Jauche soll helfen gegen den Kartoffelkäfer. Du kannst du Schädlinge auch ganz klassisch absammeln.